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Idar-Oberstein: Hunderte gedenken dem getöteten Alex W.

Hunderte Menschen haben am Donnerstag Abschied von Alex W. genommen. Vor allem die Mutter des getöteten 20-Jährigen fand starke Worte und sendete einen emotionalen Appell der Versöhnung.

»Sein Name war Alex - und wir sind stolz auf ihn!« In einer bewegenden Zeremonie nahmen am vergangenen Donnerstag mehr als 400 Menschen in der Messe Idar-Oberstein Abschied von Alex W., der am 18. September von einem Maskenverweigerer brutal ermordet wurde. Alex‘ Mutter fand dabei starke und bewegende Worte: »Liebe war schon immer stärker als der Hass, daran glaube ich nach wie vor«, betonte sie sichtlich ergriffen: »Alex hätte nie gewollt, dass alle seinetwegen traurig sind.« Und vor allem, so betonte sie, wäre es nicht in seinem Sinne gewesen, dass Unschuldige angefeindet werden - wie zum Beispiel die Familie des Täters. Sie, so Alex‘ Mutter, hätten nicht den Abzug gedrückt. »Behaltet Alex als den tollen Menschen in Erinnerung, der er war!« In ihrer emotionalen Ansprache beschrieb sie ihren Sohn als lebenslustigen, intelligenten, charmanten, charistmatischen, chaotischen und verrückten, vor allem aber als liebevollen und lustigen jungen Mann. Sie appellierte eindringlich daran, Alex als den tollen Menschen in Erinnerung zu behalten, der er war - und nicht als »den Jungen, der an der Tankstelle sein Leben lassen musste. Denn wer war so viel mehr als das.« Angehörige und Freunde von Alex W. hatten die Gedenkfeier in der Messe mit Unterstützung der Stadtverwaltung Idar-Oberstein organisiert. Unter anderem nahmen auch Innenminister Roger Lewentz und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner  an der Feier teil. Weil es der ausdrückliche Wunsch der Familie war, dass das Gedenken an Alex und nicht politische Reden im Mittelpunkt stehen, ergriff lediglich Oberbürgermeister Frank  Frühauf das Wort. Er sprach Alex‘ Mutter seine Bewunderung dafür aus, die Kraft für ihre emotionale Ansprache gefunden zu haben. Er selbst habe sich schwergetan, »nach diesen, für uns alle unfassbaren Tagen, die richtigen Worte zu finden.« Der gewaltsame und sinnlose Tod des 20-Jährigen habe weit über Idar-Oberstein hinaus große Fassungslosigkeit Ohnmacht, Betroffenheit und Trauer ausgelöst. »Diese Nacht wird für immer in unserer Erinnerung bleiben«, betonte Frühauf. Der 49-jährige Todesschütze sitzt indes weiterhin wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Wie die Staatsanwaltschaft in Bad Kreuznach mitteilte, hatte der Mann angegeben, vor der Tat »einige Bier« getrunken zu haben. Ob und wie sehr dies die Tat beinflusst hat, müsse nun geklärt werden. Eine Blutprobe direkt nach der Verhaftung hätte nur ganz geringfügige Alkoholwerte ergeben, so Oberstaatsanwalt Gerd Deutschler.


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