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Klaus Desinger

Vorhang auf für den Theatersommer

Vorhang auf für den Idar-Obersteiner Kultursommer, der am 11. August beginnt. Wir sprachen mit der städtischen Kulturreferentin Annette Strohm über ihre Ideen, Inspiration und Motivation.

Frau Strohm, in Ihrer Eigenschaft als Kulturreferentin der Stadt haben Sie wieder ein abwechslungsreiches Programm für den Theatersommer zusammengestellt. Welche Veranstaltung ist Ihr persönlicher Favorit?

Jede Veranstaltung hat ihren spezifischen Reiz deshalb ist es sehr schwer, eine Veranstaltung hervorzuheben. Es ist jedoch so, dass mir das N.N. Theater tatsächlich im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen ist und diese sehr witzige und fantasievolle Art Theater zu präsentieren, immer auch mit toller Musik, von einem sehr guten Ensemble gespielt, ist mein (geheimer) Favorit.

Theater kann schwere Kost sein. Zum Beispiel lässt das Stück „Luther“ Anspruchsvolles verheißen. Darüber hinaus eine Aufführung in englischer Sprache, ein Klavierkonzert. Sind die Events des Theatersommers überhaupt für ein breites Publikum geeignet oder richten sie sich doch eher an eine intellektuelle Klientel?

Keine Scheu bitte vor vermeintlich großen Namen oder Themen. Die eingeladenen Theater verstehen es vorzüglich in bester Volkstheatermanier mit Fantasie, poetischen Bildern, Witz und Musik das Publikum zu begeistern. Das angebotene Programm richtet sich an alle und ist keinesfalls das Sahnehäubchen für eine intellektuelle Klientel.

Wie entstehen Ihre Ideen, wenn Sie vor einem leeren Schreibtisch sitzen und denken: Jetzt muss ich ein Programm zusammenstellen, die richtige Mischung finden aus beispielsweise Theater, Klavierkonzert, Comedy?

Ich wäre froh, einmal vor einem leeren Schreibtisch zu sitzen. Mein Schreibtisch ist eine Art Schatzgrube, denn hierauf sammeln sich Theaterzeitungen, Zeitungsartikel, Programme. Und aus diesem Fundus schöpfe ich und versuche eine Zusammenstellung zu kreieren, die eine gute Mischung ergibt.

Was inspiriert Sie bei Ihrem Tun?

Inspiration finde ich auf vielfältige Art und Weise. Das können     Veranstaltungen sein, die ich besuche, das können Themen sein, von denen ich denke, dass man sie aufgreifen sollte, Orte in der Stadt, die als ungewöhnliche Spielorte interessant sind wie. bei den Inszenierungen von Theater ANU, sei es die Naheüberbauung, das ehemaligen Kammerwoogbad oder der Schlossberg.

Wie kommen Sie überhaupt darauf, Künstler wie Eva Mattes zu einer Lesung einzuladen?

Bei Eva Mattes kommen verschiedene Qualitäten zusammen. Sie ist eine renommierte Theaterschauspielerin und hat mit wirklichen Theatergrößen zusammengearbeitet. Durch die Rolle als sympathische Tatortkommissarin ist sie einem breiten Publikum bekannt. Das Astrid Lindgren-Programm aus Lesung und Musik wird sicherlich ein faszinierender Abend.

Idar-Oberstein hat sich die Kultur schon lange auf die Fahnen geschrieben. Zahlreiche Events, beispielsweise die überaus erfolgreichen Jazztage, seien genannt. Trotz knapper Kassen eine der wenigen Kommunen, in der kulturelles Treiben nicht totgespart wird. Warum ist Kultur so wichtig für eine Stadt, die eigentlich ganz andere Probleme hat?

Gerade weil es massive Probleme gibt, darf man eine Stadt nicht totsparen, ansonsten verkommt sie zur reinen Wohnstätte. Wir bieten attraktive Angebote für die Bevölkerung und ziehen ja auch viele Menschen von außerhalb damit hierher. Natürlich sind wir auf Grund der leeren städtischen Kasse auf Refinanzierung angewiesen, etwa durch den Verkauf von Buttons bei den Jazztagen und den Verkauf von Eintrittskarten. Glücklicherweise haben wir auch unsere Sponsoren und eine Landesunterstützung.

Wie motivieren Sie Unentschlossene, Veranstaltungen des Theatersommers zu besuchen?

Das ist die größte Herausforderung und es geht genau darum, die noch nicht Erreichten, zu erreichen. Wir hatten im letzten Jahr beim N.N. Theater ein Paar, das bei einem OIE Gewinnspiel Karten gewonnen hat. Die Beiden haben die Vorstellung besucht und waren absolut begeistert. Nie zuvor waren sie im Theater und waren absolut überrascht wie toll der Abend war. Ich möchte, wo und wann immer ich die Möglichkeit dazu habe, deshalb auch Dankeschön an Sie für das Interview, den Menschen zu sagen, dass wir ein Theater für alle anbieten und, dass die Besucher unsere Veranstaltungen sicherlich bereichert und begeistert verlassen werden.

Die Fragen stellte
Klaus D. Desinger
Die Termine: 11. und 12. August: »Bezahlt wird nicht«, 20 Uhr, Stadttheater.
16. August: »Twelfth Night«, The American Drama Group Europe in englischer Sprache, 19 Uhr, Schloss Oberstein.
19. August: »Grimm und Gretel - oder die Suche nach dem Schatz«, Chawwerusch Theater, 20 Uhr, Schloss Oberstein.
20. August: »Pockets full of Change«, Newgrass Band, 11 Uhr, Schloss Oberstein;
26. August: »Luther«, N.N. Theater, 20.30 Uhr, Gelände der ev. Johanneskirche, Am Rilchenberg.
Theaternachsommer (alle Events im Stadttheater):
15. Oktober: Klavierabend mit Christian Strauß, 19 Uhr.
4. November: »Auch Deutsche unter den Opfern«, Zimmertheater Tübingen, 19.30 Uhr.
8. November: »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui«, Hessisches Landestheater Marburg, 19 Uhr.
19. November: »Heimatabend« mit Comedian Ausbilder Schmidt, Puppenspieler Frank Lorenz, Liedermacher Martin Weller, 19.30 Uhr.
9. Dezember: Mouvoir - zeitgenössischer Tanz, 19.30 Uhr.


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