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Klaus Desinger

Diakonie: Ja zum Standort Kirn

"Wir haben als Träger keinerlei Interesse, ein Krankenhaus zu schließen, wir versuchen vielmehr, alle Standorte zu erhalten, wenn dies wirtschaftlich verantwortbar ist." Das sagte Dr. Dennis Göbel, Vorstand für Krankenhäuser und Hospize, anlässlich einer Betriebsversammlung im Kirner Krankenhaus.
2020 wird weiter operiert – auch unter neuer Leitung.

2020 wird weiter operiert – auch unter neuer Leitung.

Göbel stellte klar, dass seitens der Stiftung Kreuznacher Diakonie weder die Schließung des Krankenhauses, noch die der Wirbelsäulenchirurgie thematisiert worden seien. Das Wirbelsäulenzentrum in Kirn werde seine Arbeit fortsetzen wie gewohnt, ab 2020 unter neuer Leitung: Dr. Nils Irmscher, derzeit noch leitender Oberarzt der Wirbelsäulenchirurgie in Bad Kreuznach, folgt Dr. Thomas Hallbauer als Chefarzt nach, weil dieser zum Jahresende in den Ruhestand geht. Hallbauer bleibt dem Haus verbunden und wird am Standort Kirn weiter unterstützend tätig sein. Neben Sprechstunden wird es auch das komplette Versorgungspaket, also konservative Spritzentherapie, Wirbelsäulen-Operationen und die stationäre Versorgung von Patienten in Kirn weiter geben. "Spekulationen unzutreffend"
Zur Betriebsversammlung war seitens des Vorstands eingeladen worden, um der Verunsicherung entgegenzutreten, die im Nachgang zu einem Interview mit dem Öffentlichen Anzeiger entstanden war. Dort stand, dass es weiterhin eine »Sprechstunde für Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen in Kirn geben wird«. Ausgehend von dieser – korrekten – Aussage, war in der Nachberichterstattung über einen drohenden Abzug der Wirbelsäulenchirurgie spekuliert worden. »Das war und ist nicht beabsichtigt«, sagte Göbel. Was aber bleibe, sei ein riesiges Defizit in den Krankenhäusern von mehreren Millionen, in Kirn genauso wie an den anderen fünf Krankenhausstandorten; in Summe mehr als 15 Millionen Euro.  Das mache eine substantielle Neuordnung in diesem Bereich unverzichtbar. Erneuerung und Restrukturierung müssten standortübergreifend angegangen werden. Göbel wie das Direktorium mahnten ausdrücklich an, das Diakonie Krankenhaus Kirn nicht gegen den Standort Bad Kreuznach auszuspielen. Intelligente Technik einsetzen
»Das ist ein Krankenhaus mit zwei Standorten. Es ist ganz wichtig, dass wir das begreifen, denn nur wenn wir beide Häuser zusammen denken, stärker verzahnen und Synergien besser nutzen, kommen wir auf eine wirtschaftlich vertretbare Größe. Dazu gehöre es, dass intelligente Technik dort eingesetzt wird, wo sie am häufigsten und bedarfsgerecht eingesetzt werden kann. Das ist sowohl für die Qualität der Versorgung als auch unter Kostengesichtspunkten der einzig sinnvolle Einsatz.«
Angedacht sei, die Zahl allgemeinchirurgischer Operationen in Kirn auszubauen. »Auch das ist eng verknüpft mit Überlegungen für den Standort Bad Kreuznach.« Ganz wichtig sei das Signal aus Mainz, dass man das Diakonie Krankenhaus für die flächendeckende Versorgung für unverzichtbar halte und es deshalb dauerhaft erhalten bleiben soll. Gespräch mit Ministerium kommende Woche
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hat in einer Pressemitteilung eine Verordnung der Landesregierung zur dauerhaften Sicherstellung der stationären Grund- und Notfallversorgung angekündigt. »Das ist eine wunderbare Nachricht«, so Göbel. Man werde in der nächsten Woche ein Gespräch mit dem Ministerium führen, was das in der konkreten Ausgestaltung bedeute. Was beispielsweise unter Grund- und Notfallversorgung verstanden und wie die Refinanzierung von Defiziten ausgestaltet werde. Da sind noch viele Details offen, aber „die Zusage der Ministerin gibt uns die Chance, in Kirn neu zu denken und in die Zukunft zu planen. Zugleich werden wir die Option medizinisches Versorgungszentrum weiterverfolgen“, sagte Göbel. Gestern hatten zahlreiche Bürger/innen gegen eine Schließung des Krankenhauses demonstriert.


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