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Klaus Desinger

WM: Doppelmoral und Scheinheiligkeiten

Kreis Birkenfeld. "Man sollte den Sport nicht zu stark politisieren", sagt SPD-Mann Joe Weingarten. Doch dazu ist es längst zu spät. Und das ist gut so.

Doppelmoral und Scheinheiligkeiten dominieren die WM im Wüstenemirat.

Doppelmoral und Scheinheiligkeiten dominieren die WM im Wüstenemirat.

Bild: Pixabay

Es zeugt schon von einer gewissen Scheinheiligkeit und Doppelmoral, die viele unserer Politiker im Kontext mit der umstrittenen WM in Katar an den Tag legen. Das Spielchen geht so: Allein dem Weltfußballverband Fifa (zu Recht) die Schuld geben, aber gleichzeitig zu betonen, dass Katar an sich (zu Unrecht) nichts damit zu tun hat. Das Problem ist grundlegend falsch und viel tiefer gelagert. Ja, Deutschland will Gas von den Scheichs. Nun darf man sie tunlichst nicht vergrätzen, denkt die Politik. Doch das eine wird nicht richtiger, wenn das andere falsch ist. Der heimische Bundestagsabgeordnete und Weltenbummler Joe Weingarten rührt gerne die Werbetrommel für Katar und verweist darauf, dass sich vieles im Wüstenemirat verbessert habe. So betont er heute einmal mehr, dass er gegen eine "zu starke Politisierung des Sports" sei. (Hintertür, ich hör' Dir tapsen). Bei grundsätzlichen Fragen der Menschenrechte sollte der Sport einerseits nicht schweigen, fügt er nachdenklich an, um gleichzeitig zu betonen, wie verbohrt die Fifa ist - durch das Verbot der "One Love-Armbinde". "Nicht Katar ist das Problem des Weltfußballs, die Fifa ist es", führt der SPD-Mann an. Diese Einschätzung, um zum Anfang zurückzukommen, ist scheinheilig, denn sowohl die Fifa, als auch Katar sind das Problem. Denn ohne die einen hätte es niemals eine WM im Winter bei den anderen gegeben. "Es ist Zeit, sich ehrlich zu machen", hört man von Politikern gerne. Das wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.


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