

Wenn man die vergangenen Verkehrsunfallstatistiken der Jahre 2020 und 2021 gegenüberstellt, hat zwar die Gesamtzahl der von der Polizeiinspektion Adenau 2021 aufgenommenen Unfälle um 8,9 Prozent zugenommen, die Zahl der Personenschäden ist dagegen aber 2021 um 14,8 Prozent gesunken. Erfreulicherweise gab es 2021 keine Verkehrstoten, während 2020 noch acht Verkehrstote zu beklagen waren. Heiko Schmitz, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Polizeiinspektion Adenau, blickt aktuell mit ein wenig Sorge auf die insgesamt immer noch hohen Zahlen von Wildunfällen. »Es sind inzwischen deutlich über 400 Unfälle in diesem Jahr«, so Heiko Schmitz. Er appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer bei Dämmerung und früh einsetzender Dunkelheit mit oft glatten Straßen, aber natürlich auch tagsüber, vorsichtig zu fahren. »Warnschilder beachten, Fuß vom Gas, nicht überholen und – ganz wichtig – genügend Abstand zum Vordermann halten«, sagt er. »Wenn plötzlich ein Reh vor dem Auto oder Zweirad auftaucht, ist die instinktive Reaktion der meisten Fahrzeuglenker oft eine panikartige Vollbremsung. Neben dem eigenen Schaden kommt es dann zusätzlich noch zu Auffahrunfällen«, erklärt der Adenauer Polizeichef im Gespräch mit dem WochenSpiegel.
Auf Einladung des Landesbetriebs Mobilität Cochem Koblenz (LBM) trifft sich jedes Jahr eine Unfallkommission unter Beteiligung von Polizei, Kreis- und Verbandsgemeinde-Verwaltungen sowie der Straßenmeisterei und inspiziert neuralgische Unfallschwerpunkte. »Dort werden dann auch verstärkt mobile Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt oder zusätzliche Verkehrswarnschilder installiert und auch bauliche Maßnahmen besprochen«, sagt Heiko Schmitz.
Fest installierte »Blitzanlagen«, auch bekannt als »Starenkästen«, überzeugen ihn eher nicht: »Die kennen viele ganz schnell, unvernünftige Raser bremsen davor ab und geben dahinter wieder Gas«, weiß er. Er und die Polizistinnen und Polizisten in der Polizeiinspektion Adenau setzen bei Verkehrssündern gerne auch auf Überzeugungsarbeit. »So manche Tuner und Poser, die besonders in den Sommermonaten mit nicht zulässigen Fahrzeugen und im Rennspeed auf den Straßen der Region, insbesondere rings um den Nürburgring, erwischt wurden, haben sich gewundert, dass sie trotz Bußgeld oder gar Stilllegung ihres Fahrzeugs, von unserer Polizei recht freundlich behandelt wurden«, berichtet der Polizeihauptkommissar.
Man könnte es auch so beschreiben: Im Ton freundlich, aber in der Sache streng und gerecht. Apropos Stilllegung: Innerhalb der Polizeidirektion Mayen gibt es bei der »Traffic Enforcement Group« (TEG) inzwischen rund 50 speziell geschulte Polizisteninnen und Polizisten – in Adenau sind es aktuell etwa 16 – die eine Affinität zu Technik und Fahrzeugen haben und regelmäßig mit Fortbildungsmaßnahmen zum Thema »Illegale Veränderungen an Kraftfahrzeugen« an der Hochschule der Polizei in Koblenz geschult werden. Dazu zählen unter anderem die Fächer »Recht« (bei Stilllegung) oder als Besonderheit das Thema »Rund um den Ring«.
Das Fazit des Adenauer Polizeichefs aus den Unfallstatistiken der letzten Jahre: »Die gefahrenen Geschwindigkeiten sind nach wie vor zu hoch. Mich beunruhigt auch der Anstieg von Unfällen mit Beteiligten unter Alkoholeinfluss oder die hohe Beteiligung von 'jungen Fahrer/innen' an Unfallgeschehen. Wir werden unsere Kontrollmaßnahmen, so auch in Bezug auf Poser und Raser, fortsetzen und unseren Fokus verstärkt auf 'junge Verkehrsteilnehmer', aber auch 'berauschte Fahrer/innen' richten«, bekräftigt Heiko Schmitz, fügt aber hinzu: »Wir betrachten uns als Polizei für die Bürger und mit den Bürgern und sind jederzeit für jedermann bei Fragen oder Anliegen ansprechbar.«