Simone Wunder

Fronleichnam – Hochfest des Blutes und Leibes Christi

Adenau (wdr). Wie in jedem Jahr begingen die katholischen Christen das Fest Fronleichnam („vron lichnam“ bedeutet „Leib des Herrn“) mit Prozessionen, waren die Straßen und Plätze mit Blumenschmuck aufwändig dekoriert, zum Teil hatten die Bewohner ihre Häuser individuell mit kleinen Altären und Blumen- oder Fahnenschmuck versehen. Das „Hochfest des Blutes und Leibes Christi“ (festum corporis Christi) findet regelmäßig am zweiten Donnerstag nach Pfingsten beziehungsweise dem Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest statt. In den heiligen Messen wurde an das Geheimnis der Eucharistie erinnert, in der anschließenden Prozession trugen die Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten, der Baldachin als „Herrschaftszeichen“ deutet darauf hin, dass nach der Glaubenslehre Christus selbst in der Gestalt der Hostie (Realpräsenz Christi im Tabernakel) durch die Straßen getragen wird. Der Priester hält beim eucharistischen Segen an den Altären die Monstranz mit verhüllten Händen, als Zeichen der Ehrfurcht.
Musikgruppen begleiteten die betenden Gläubigen auf dem Weg, die Prozession über die geschmückten Straßen wird als gelebtes Christentum verstanden. Die Kommunionkinder trugen nochmals ihre Festkleidung. An den  geschmückten Altären, meist sind vier dekorierte Stationsaltäre mit Blumenschmuck und Ornamenten aufgebaut, werden Fürbitten gehalten, in den Pfarrkirchen wird abschließend der eucharistische Segen erteilt, zum „Tantum ergo“ und „Te Deum“.
Das Pflücken der Blüten zum Gestalten der Blumenmotive wird landläufig als „Stroppen“ o.ä.  bezeichnet, ein bis zwei Tage vor dem Fest zieht man durch die Felder und sammelt geeignete Blüten. Die Gestaltung der Bildmotive erfordert viel Arbeit, in den Pfarreien versucht man sich durch die Originalität der Bildmotive ehrgeizig zu überbieten.
Man geht davon aus, dass bereits 1246 im Bistum Lüttich erstmals eine Fronleichnamsfeier stattgefunden hat, die Augustinernonne Juliana von Lüttich soll eine hierfür begründende Vision gehabt haben, in Deutschland werden erste Feiern in den Jahren 1273 aus Benediktbeuren und im Jahr 1279 aus Köln berichtet; Papst Urban IV., der zuvor Erzdiakon in Lüttich war, hat das Fest später mit der Enzyklika „transiturus de hoc mundo“ für die gesamte römisch-katholische Kirche als verbindlich erklärt, der heilige Thomas von Aquin gilt als maßgeblicher Autor des Festtagsoffiziums. Maßgeblichen Einfluss an der Verbreitung des Festes hatten die Dominikaner. Das Geheimnis der Eucharistie ist wesentliches Element des Fronleichnamsgedankens. Das Fronleichnamsfest stieß teils auf heftige Ablehnung, so soll Martin Luther das Fest als „unbiblisch und schädlich“ bezeichnet haben. Nach dem Konzil von Trient wurde mit der Fronleichnamsprozession auch eine Art Machtdemonstration ausgeübt. Die nicht katholischen Christen feiern das Fest nicht, auch wird das Fest in einigen Bundesländern nicht als arbeitsfreier Feiertag begangen.
Außer in Fußprozessionen finden beispielsweise auch Schiffsprozessionen statt, so die bekannte „Mülheimer Gottestracht“ in Köln, bei der ein „Sakramentsschiff“ von weiteren Schiffen begleitet wird.    
Die Prozession wurde in Adenau von der Freiwilligen Feuerwehr als Zugsicherung, den Adenauer Vereinen, den Zünften, dem Stadtorchester Adenau begleitet. Pfarrer Dr. Rainer Justen dankte allen für ihre Teilnahme. Die Fronleichnamsprozession verkörpert sichtbar christlichen Glauben und unterstreicht die Aufrechterhaltung von Tradition und Brauchtum. In der VG Adenau fanden auch in Wershofen, Reifferscheid und Barweiler Prozessionen statt.   

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