Kaum Bewegung am Arbeitsmarkt
Ahrweiler. Die Arbeitslosigkeit ist an der Ahr im Juni leicht gestiegen: Die Arbeitsagentur Koblenz-Mayen berichtet zum Monatsende im Landkreis von 2.808 arbeitslosen Menschen – 19 mehr als im Mai und 169 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie bereits im letzten Monat bei 4,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,8 Prozent.
„Derzeit ist der Arbeitsmarkt vor allem durch seine geringe Bewegung geprägt“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Auf der einen Seite ist das ein zart positives Zeichen: Trotz der unverändert angespannten Welt- und Wirtschaftslage ist die Arbeitslosigkeit in der Region nicht maßgeblich angestiegen. Aber Stillstand bedeutet eben auch, dass bisher keine Trendwende am Arbeitsmarkt zu erkennen ist.“
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der letzten vier Wochen 89 neue Stellen aus dem Ahrkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 882 Stellenangebote aus der Region vor – 134 mehr als vor einem Jahr.
„In der Entwicklung der gemeldeten Stellenangebote nimmt der Kreis Ahrweiler eine Sonderstellung ein“, erläutert Schmidt. „Während in den Nachbarregionen die Anzahl deutlich zurückgegangen ist, sind an der Ahr sogar mehr Stellen gemeldet als im vergangenen Jahr, eine erfreuliche Veränderung.“ Ob diese sich über den Sommer fortsetze, bleibe abzuwarten.
„Die Situation am Arbeitsmarkt, auch im Ahr-Kreis, ist aktuell eine besondere“, so Schmidt. „Auf der einen Seite ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen, auf der anderen Seite werden in vielen Bereichen Fach- und Arbeitskräfte händeringend gesucht. In diesem Spannungsfeld komme die Arbeitsagentur ins Spiel: „Es ist unser Auftrag, die Passung zwischen offenen Stellenangeboten und Personen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung sind, zu verbessern. Das leisten wir durch unsere Beratung, aber auch durch zielgerichtete Qualifizierungsangebote“, berichtet der Agenturleiter.
Ende Juni, also etwa acht Wochen bevor die meisten Ausbildungen in diesem Jahr starten, sprachen seit Oktober 483 junge Menschen bei der Berufsberatung vor, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu holen. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe aus der Region 452 offene Lehrstellen – ein ausgewogenes Verhältnis.
Diese Entwicklung hat sich bis Ende Juni deutlich verändert: Nun kommen auf 182 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber 241 unbesetzte Ausbildungsplätze. Erfahrungsgemäß wird es in den kommenden Wochen immer wieder so sein, dass junge Menschen abspringen. Sei es, weil sie sich doch für einen weiteren Schulbesuch entscheiden oder schlicht vergessen haben, sich bei uns abzumelden“, weiß der Agenturleiter. Was für Unternehmen eine Herausforderung darstellt, kann für unentschlossene Jugendliche eine Chance sein: „In nahezu allen Branchen gibt es weiterhin freie Ausbildungsplätze. Daher lohnt es sich auch jetzt noch, eine Bewerbung abzuschicken.“
Schmidt empfiehlt Jugendlichen, das Angebot der Berufsberatung zu nutzen. „Wir unterstützen nicht nur bei der Suche nach passenden Ausbildungsstellen. Auch wer noch gar keine klare Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft hat, ist bei uns gut aufgehoben. Der Arbeitsmarkt verändert sich. Neue Berufe entstehen, andere verändern sich oder verlieren an Bedeutung. Deshalb ist es umso wichtiger, sich professionell und neutral beraten zu lassen, um einen Beruf zu finden, der zu den eigenen Stärken und Interessen passt und gleichzeitig eine gute Zukunftsperspektive bietet.“
Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333.