Johannes Mager

St. Josef-Krankenhaus in Adenau schließt

Adenau. Nach Geburtsstation und Gynäkologie in Bad Neuenahr verkündet die Marienhaus-Gruppe nun das Aus das ADenauer Krankenhauses.

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Nachdem Anfang 2020 die Chirurgie im St. Josef-Krankenhaus geschlossen wurde, zieht sich die Marienhaus-Gruppe nun komplett zurück.

Nachdem Anfang 2020 die Chirurgie im St. Josef-Krankenhaus geschlossen wurde, zieht sich die Marienhaus-Gruppe nun komplett zurück.

Foto: Johannes Mager

Vor einer Woche hat die Nachdem die Marienhaus-Gruppe angekündigt, die Geburtsstation und die Gynäkologie im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr zu schließen - die Geburtsstation sogar schon zum vergangenem Montag. Nun der nächste Schlag: Die Marienhaus-Gruppe wird das St. Josef-Krankenhaus in Adenau verlassen. Zum 31. März 2023 wird das Unternehmen die stationäre Versorgung in Adenau, bei der es sich laut eigener Aussage bereits seit einiger Zeit um eine fast ausschließlich geriatrische Versorgung handelt, einstellen. Das geriatrische Versorgungsangebot wird im Maria Hilf Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler fortgeführt. Anfang 2020 hatte der Krankenhausträger bereits die stationäre Chirurgie in Adenau geschlossen. Dies hatte vor rund drei Jahren zu großen Protesten aus der Bevölkerung geführt.

Als Grund für die Schließung führt das Unternehmen an, dass mehr und mehr Stellen nicht durch Fachpersonal nachbesetzt werden könnten. So ergehe es vielen Krankenhäusern, insbesondere im ländlichen Raum. Diese Veränderungen würden "durch die zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation beschleunigt". Häuser mit einem eingeschränkten Spektrum wie das Krankenhaus in Adenau hätten dem kaum etwas entgegenzusetzen. Eine Lücke in der stationären Versorgung sieht die Marienhaus-Gruppe für Adenau und Umgebung nicht. Schließlich erfolge bereits jetzt die Versorgung in den Kliniken im Umland.

Allerdings habe es bereits mehrere Gespräche gegeben, in denen an einem zukünftigen Versorgungsmodell gearbeitet wurde, das "dem aktuellen und zukünftigen Bedarf der Region" entspreche. An den Gesprächen nahmen Vertreter der Marienhaus-Gruppe, der Stadt Adenau, der Verbandsgemeinde, des Landesgesundheitsministeriums und des "Fördervereins Krankenhaus & Notarztstandort Adenau" teil. Schwerpunkt der Überlegungen sei die Etablierung einer chirurgischen und allgemeinmedizinischen Anlaufstelle zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung inklusive der Erstbehandlung von Arbeits-, Schul- und Sportunfällen. Weitere Angebote rund um die gesundheitliche Prävention seien ebenfalls Thema. Es habe bereits erste Gespräche mit den relevanten Partnern gegeben. Zukunftsfähig aufgestellt sei bereits der Rettungsdienst in Adenau dank des Engagements des Fördervereins Krankenhaus & Notarztstandort Adenau. Einige weitere Gesundheitsangebote von anderen Anbietern als der Marienhaus-Gruppe sind bereits heute im Gebäude angesiedelt. Die Marienhaus-Gruppe spricht davon, dass damit "ein modernes Gesundheitsangebot von Adenau, in Adenau und für Adenau" entstehen solle - "in einem konstruktiven Miteinander zwischen Ministerium, lokalen Vertretern, Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung sowie der Ärztekammer".

Die Marienhaus-Gruppe selbst geht aktuell nicht davon aus, an dem Standort künftig noch medizinische Leistungen zu erbringen. Ob sich dies im Verlauf der Gespräche noch ändert, sei derzeit nicht zu sagen. Grundsätzlich sei man in der Lage, auch ambulante Leistungen zu erbringen. Dafür müssten die nötigen Rahmenbedingungen durch die Kassenärztliche Vereinigung gewährleistet werden. Im Rahmen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die die Marienhaus-Gruppe an anderen Standorten betreibe, geschehe das bereits. Die Krankenhaus-Immobilie in Adenau, die Eigentum der Marienhaus-Gruppe ist, will das Unternehmen loswerden. "Wir beabsichtigen, diese Immobilien für einen eher symbolischen Betrag an den oder die zukünftigen Träger des modernen Gesundheitsangebotes zu übertragen", heißt es auf Nachfrage des WochenSpiegels.


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