Mario Zender

Brandgefahr aus heiterem Himmel

Die verschmorten Überreste einer Drohne, die im Innenhof der Reichsburg gefunden wurde, lassen erahnen, wie (brand-)gefährlich die Flugobjekte sind, wenn sie brennend auf ein Gebäude stürzen. Die Polizei Cochem ermittelt in dem Fall.

Die verschmorten Überreste einer Drohne, die im Innenhof der Reichsburg gefunden wurde, lassen erahnen, wie (brand-)gefährlich die Flugobjekte sind, wenn sie brennend auf ein Gebäude stürzen. Die Polizei Cochem ermittelt in dem Fall.

Bild: Reichsburg Cochem / Jens Weber

Cochem. Fast täglich schrecken die Verantwortlichen auf der Cochemer Reichsburg auf, wenn wieder einmal jemand mit einer Drohne spektakuläre Aufnahmen vom Cochemer Wahrzeichen machen will. Dass davon eine enorme Gefahr für das historische Gebäude ausgeht, daran denkt offenbar kaum jemand. Jetzt ist eine Drohne über der Reichsburg explodiert und im Innenhof der Burg abgestürzt. Die Polizei ermittelt.
Von Mario Zender
Es summt, es surrt – und dann kracht es im Innenhof der Reichsburg! Eine Drohne ist abgestürzt. Und diesmal hätte es richtig böse enden können: Der Akku des Fluggeräts war explodiert – nur mit Glück brach auf der Burg kein Feuer aus.
Immer wieder lassen Hobby-Fotografen ihre Drohnen über der Cochemer Reichsburg kreisen. Sie wollen spektakuläre Bilder. Doch was sie oft nicht bedenken: Die fliegenden Kameras sind eine echte Gefahr für das jahrhundertealte Gemäuer.
Reichsburg-Chef Oliver Pinzer (51) schlägt Alarm: »Fast täglich fliegt hier eine Drohne über das Dach – trotz klarer Verbotsschilder. Unsere Mitarbeiter versuchen dann, den Piloten zu finden. Aber meistens ist der längst verschwunden.«
Beinahe-Katastrophe 
auf der Reichsburg

Doch jetzt ist Schluss mit lustig. Denn vor wenigen Wochen passierte, was alle befürchtet hatten: Eine Drohne stürzte über dem Innenhof ab. Der Akku überhitzte – und explodierte. Trümmer und heiße Batterieteile landeten im Rosenhof. Hätte der Flugkörper die Dächer getroffen, hätte Cochems Wahrzeichen womöglich lichterloh in Flammen gestanden. Pinzer ist fassungslos: »Wenn das Ding auf die alten Holzträger gestürzt wäre, hätten wir eine Feuersbrunst gehabt. Es hätte ein Millionenschaden entstehen können!« Die Polizei wurde sofort eingeschaltet – und hatte Glück: Der Pilot hatte sein Auto direkt unter einer der Überwachungskameras der Burg geparkt. Das Kennzeichen war schnell erfasst, die Anzeige folgte umgehend. 
Jetzt läuft ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann. Ihm drohen nicht nur Bußgelder, sondern im schlimmsten Fall auch strafrechtliche Konsequenzen. 
Trotz klarer Schilder am Burgaufgang, trotz öffentlicher Hinweise, trotz Gesprächen mit Touristen – fast jeden Tag wird am Himmel über der Reichsburg eine Drohne gesichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Burg versuchen dann, den Piloten ausfindig zu machen. Doch oft bleibt der Standort des Steuerers ein Rätsel. »Manche stehen auf der anderen Moselseite, andere am Pinnerkreuz – weit genug weg, um unentdeckt zu bleiben«, berichtet Pinzer. »Wenn wir sie nicht finden, bleibt uns nur, die Polizei zu rufen«, so der Burgchef.
Die Burgleitung hat im aktuellen Fall Anzeige erstattet und schickt eine unmissverständliche Ansage an mögliche Nachahmer: »Wer hier mit der Drohne fliegt, wird angezeigt«, stellt Pinzer klar. Und warnt: »Ein Bußgeld ist da noch das kleinste Problem. Wenn die Burg brennt, ist die Katastrophe perfekt – und es geht um Millionenforderungen. Das muss jedem klar sein, der eine Drohne an der Burg in den Himmel steigen lässt.«

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