Simone Wunder
Enorme finanzielle Belastung
Kapitän Erwin van Werkhoven, sein Sohn Ruben und seine Frau Elles harren auf ihrem Frachtschiff in Ellenz-Poltersdorf aus. Der Unfall an der Schleuse Müden hat ihre Fahrt abrupt gestoppt und bringt existenzielle Herausforderungen für die Schifferfamilie mit sich.
Video: Zender
Müden/Ellenz-Poltersdorf (zen). Durch einen Schiffsunfall in der Schleuse Müden wurde die Anlage so stark beschädigt, dass die Mosel nun bis März gesperrt ist – mit teils dramatischen Folgen für rund 70 Schiffe, die nun festliegen. Wir haben einen betroffenen Schiffsführer und seine Familie in Ellenz besucht.
Erwin van Werkhoven schaut aus dem Fenster der Brücke seines Frachtschiffs über die Mosel. »Das haben wir uns anders vorgestellt«, resümiert der 52-jährige Kapitän. Gemeinsam mit seiner Frau Elles (49) und seinem Sohn Ruben (26) verbringt er die Zwangspause auf der Brücke des 135 Meter langen Frachtschiffs »Riviera«. Immer wieder erreichen ihn WhatsApp-Nachrichten von Kollegen. »Wir tauschen uns gegenseitig aus«, erzählt van Werkhoven. Seit Sonntag, dem Tag als es in der Staustufe Müden zu einem folgenschweren Unall kam, der zur Sperrung der Mosel führte, steht sein Handy nicht mehr still. »Das kam völlig überraschend«, erzählt der Kapitän und Besitzer des unter niederländischer Flagge fahrenden Frachtschiffs im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn – beide ebenfalls Kapitäne – betreibt er ein Familienunternehmen, das seit Generationen auf der Mosel aktiv ist. Sie hatten Eisenerz zur Dillinger Hütte geliefert und wollten anschließend in Lahnstein neue Ladung aufnehmen. Doch die Fahrt endete abrupt am Sonntagnachmittag, nachdem die Nachricht vom Schleusenunfall eintraf.
»Zuerst hieß es, die Schleuse sei bis Dezember gesperrt. Jetzt wird von Ende März gesprochen – für uns eine Katastrophe«, so van Werkhoven. Für den kleinen Familienbetrieb mit einem zusätzlichen Matrosen an Bord bedeutet die Zwangspause eine enorme finanzielle Belastung. »Uns kostet jeder Tag mehrere Tausend Euro«, erklärt der Kapitän.
Kosten und Unsicherheiten
Das Schiff ist derzeit sicher an einem Liegeplatz in Ellenz-Poltersdorf festgemacht, doch die Unsicherheit bleibt. »Wenn Hochwasser kommt, muss das Schiff ständig besetzt sein. Das verursacht zusätzliche Kosten.« Aktuell haben sie Glück: Der Liegeplatz verfügt über einen Stromanschluss. Doch Frischwasser könnte bald knapp werden. »Dann müssen wir schauen, wo wir welches herbekommen«, berichtet van Werkhoven.
Ein weiteres Problem: Die laufenden Kosten des Schiffs können nicht durch Versicherungen gedeckt werden. »Keine Versicherung zahlt für solche Ereignisse. Die finanziellen Verluste sind für uns enorm«, sagt der niederländische Kapitän.
Wie die nächsten Tage aussehen, ist noch ungewiss. Hier spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. »Wenn alles gut geht und kein Hochwasser kommt, könnten wir Weihnachten in der Heimat feiern«, sagt van Werkhoven, während er auf den Regen blickt. Doch die Planungen bleiben unsicher. »Das ist wirklich ärgerlich. Wir hoffen nur, dass die Reparaturen nicht noch länger dauern als bis März. Sonst wird es existenzgefährdend.«
Nicht nur für die Familie van Werkhoven, sondern auch für andere Schiffsbesatzungen bringt der Unfall massive Probleme mit sich. Rund 70 Schiffe sind aktuell auf der Mosel blockiert. Besonders betroffen sind mehrere große Hotelschiffe, darunter die »Viking Herja« in Trier sowie die »Anna-Katarina« und die »Excellence Queen« in Bernkastel-Kues.
Die Hotelschiffe spielen eine wichtige Rolle für die Weihnachtsmärkte entlang der Mosel. Doch laut Markus Breitscheitel, dem Hafenmeister in Cochem, werden die Reedereien ihre Gäste per Bus zu den Märkten bringen.
Der Schaden an der Schleuse Müden ist erheblich. Beim Zusammenstoß des Frachtschiffs, das 1.500 Tonnen Schrott geladen hatte, wurden beide Torflügel aus der Verankerung gerissen und stark deformiert. Auch die Betonbefestigungen sind beschädigt und müssen ersetzt werden. Bis die Reparaturen abgeschlossen sind, bleibt die Mosel gesperrt.
Der Fall der Familie van Werkhoven zeigt, wie existenziell solche Sperrungen für Schifferfamilien werden können. »Wir haben nicht damit gerechnet, so lange außer Betrieb zu sein«, betont van Werkhoven. »Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt.«
Dann atmet der 52-Jährige tief durch: »Wir haben schon viel erlebt auf den Flüssen. Wir werden auch das schaffen«, sagt er optimistisch und blickt zu seiner Frau Elles und Sohn Ruben...
Erwin van Werkhoven schaut aus dem Fenster der Brücke seines Frachtschiffs über die Mosel. »Das haben wir uns anders vorgestellt«, resümiert der 52-jährige Kapitän. Gemeinsam mit seiner Frau Elles (49) und seinem Sohn Ruben (26) verbringt er die Zwangspause auf der Brücke des 135 Meter langen Frachtschiffs »Riviera«. Immer wieder erreichen ihn WhatsApp-Nachrichten von Kollegen. »Wir tauschen uns gegenseitig aus«, erzählt van Werkhoven. Seit Sonntag, dem Tag als es in der Staustufe Müden zu einem folgenschweren Unall kam, der zur Sperrung der Mosel führte, steht sein Handy nicht mehr still. »Das kam völlig überraschend«, erzählt der Kapitän und Besitzer des unter niederländischer Flagge fahrenden Frachtschiffs im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn – beide ebenfalls Kapitäne – betreibt er ein Familienunternehmen, das seit Generationen auf der Mosel aktiv ist. Sie hatten Eisenerz zur Dillinger Hütte geliefert und wollten anschließend in Lahnstein neue Ladung aufnehmen. Doch die Fahrt endete abrupt am Sonntagnachmittag, nachdem die Nachricht vom Schleusenunfall eintraf.
»Zuerst hieß es, die Schleuse sei bis Dezember gesperrt. Jetzt wird von Ende März gesprochen – für uns eine Katastrophe«, so van Werkhoven. Für den kleinen Familienbetrieb mit einem zusätzlichen Matrosen an Bord bedeutet die Zwangspause eine enorme finanzielle Belastung. »Uns kostet jeder Tag mehrere Tausend Euro«, erklärt der Kapitän.
Kosten und Unsicherheiten
Das Schiff ist derzeit sicher an einem Liegeplatz in Ellenz-Poltersdorf festgemacht, doch die Unsicherheit bleibt. »Wenn Hochwasser kommt, muss das Schiff ständig besetzt sein. Das verursacht zusätzliche Kosten.« Aktuell haben sie Glück: Der Liegeplatz verfügt über einen Stromanschluss. Doch Frischwasser könnte bald knapp werden. »Dann müssen wir schauen, wo wir welches herbekommen«, berichtet van Werkhoven.
Ein weiteres Problem: Die laufenden Kosten des Schiffs können nicht durch Versicherungen gedeckt werden. »Keine Versicherung zahlt für solche Ereignisse. Die finanziellen Verluste sind für uns enorm«, sagt der niederländische Kapitän.
Wie die nächsten Tage aussehen, ist noch ungewiss. Hier spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. »Wenn alles gut geht und kein Hochwasser kommt, könnten wir Weihnachten in der Heimat feiern«, sagt van Werkhoven, während er auf den Regen blickt. Doch die Planungen bleiben unsicher. »Das ist wirklich ärgerlich. Wir hoffen nur, dass die Reparaturen nicht noch länger dauern als bis März. Sonst wird es existenzgefährdend.«
Nicht nur für die Familie van Werkhoven, sondern auch für andere Schiffsbesatzungen bringt der Unfall massive Probleme mit sich. Rund 70 Schiffe sind aktuell auf der Mosel blockiert. Besonders betroffen sind mehrere große Hotelschiffe, darunter die »Viking Herja« in Trier sowie die »Anna-Katarina« und die »Excellence Queen« in Bernkastel-Kues.
Die Hotelschiffe spielen eine wichtige Rolle für die Weihnachtsmärkte entlang der Mosel. Doch laut Markus Breitscheitel, dem Hafenmeister in Cochem, werden die Reedereien ihre Gäste per Bus zu den Märkten bringen.
Der Schaden an der Schleuse Müden ist erheblich. Beim Zusammenstoß des Frachtschiffs, das 1.500 Tonnen Schrott geladen hatte, wurden beide Torflügel aus der Verankerung gerissen und stark deformiert. Auch die Betonbefestigungen sind beschädigt und müssen ersetzt werden. Bis die Reparaturen abgeschlossen sind, bleibt die Mosel gesperrt.
Der Fall der Familie van Werkhoven zeigt, wie existenziell solche Sperrungen für Schifferfamilien werden können. »Wir haben nicht damit gerechnet, so lange außer Betrieb zu sein«, betont van Werkhoven. »Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt.«
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