Simone Wunder

Plattschwätzer besuchten das „bürgerliche“ Trier

Die Plattschwätzer rkundeten Trier bei einem Rundgang mit Stadtführer Ewald Thömmes, der spannende Einblicke in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschichte der Stadt gab.

Die Plattschwätzer rkundeten Trier bei einem Rundgang mit Stadtführer Ewald Thömmes, der spannende Einblicke in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschichte der Stadt gab.

Bild: Karl Heinz Beuren

Trier. Bei trockenem, aber kühlem Wetter erreichten die 26 Teilnehmer per Bahn „die älteste Stadt Deutschlands. Auf dem Platz vor der Porta Nigra erwartete die Gruppe Ewald Thömmes, ein echter Kenner seiner Stadt, der teils in „Trierer Mundart“ in unterhaltsamer Weise sehr viel Interessantes zu berichten wusste.
Es ging bei diesem Besuch nicht um das „römische“ Trier, auch nicht um die lange christliche Tradition von Trier. Vielmehr lag der Schwerpunkt bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Geschichte der letzten drei Jahrhunderte. Die Bevölkerung litt Jahrhunderte lang unter der Feudalherrschaft des Adels und der Kirche. Gute Zeiten erlebten die Trierer zur Zeit der französischen Besatzung zur napoleonischen Zeit. Die Menschen waren freier, konnten sich durch Handwerk und Handel wirtschaftlich verbessern. Die nachfolgende preußische Zeit war dann wieder von vielen Zwängen „von oben“ geprägt.
Nur zwei Persönlichkeiten sollen erwähnt werden, die sich um die Belange und das Wohl  der normalen, meist in ärmlichen Verhältnissen lebenden  Bürger kümmerten. Der wohl Bekannteste ist Karl Marx (1818-1883). Aber ebenso Georg Friedrich Dasbach (1846-1907) Priester, Politiker, Verleger, sorgten sich um die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Arbeitern und Bauern.
Der Rundgang startete an der Porta Nigra, dem ehemaligen römischen Stadttor und Wahrzeichen der Stadt, bis zur napoleonischen Zeit mit einer Kirche überbaut, es ging über die Simeonstraße zur Bürgerkirche „St. Gangolf“  und weiter zum Stockplatz, an dessen Stelle sich in früherer Zeit das jüdische Dorf befand. Dort wurde den Teilnehmern zur Erfrischung das Trierer Traditionsgetränk, nämlich Viez, angeboten. Durch Wohnstraßen mit zahlreichen, teils prächtigen, Bürgerhäusern wurde die Moselfront an der „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ erreicht und damit das ehemalige Fischerdorf „Zurlauben“, auf trierisch „Zalawen“. Und wie es sich für echte Moselaner gehört, wurde in das Gasthaus „Mosellied“ eingekehrt. In diesem Haus wurde Georg Schmitt 1821 geboren, der 1844 das wohl bekannteste Mosellied „Im weiten deutschen Land“ komponierte. Und bevor es auf der moselseitigen Terrasse des Gasthauses zum Essen ging, wurde vielstimmig „Im weiten deutschen Lande“ gesungen. Es war ein erlebnisreicher Nachmittag.

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