Erfttalbahn: Erst ab Herbst 2025 sollen wieder Züge rollen
Die Deutsche Bahn (DB) arbeitet weiter am Wiederaufbau der Erfttalbahn: Die Strecke zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel war von der Flutkatastrophe 2021 besonders schwer getroffen. Dadurch waren umfangreiche Wiederaufbauarbeiten notwendig. Die Bauteams mussten zwei Brücken und zwei Durchlässe für Bachläufe unter den Gleisen komplett erneuern. Eine weitere Brücke musste nach Angaben der Bahn aufwändig instandgesetzt werden. Baufachleute haben die Strecke auf einer Länge von zehn Kilometern wiederaufgebaut. Dabei haben sie auch 16 Bahnübergänge entlang der Strecke wiederhergestellt.
Wie die Bahn jetzt mitteilte haben Experten während der letzten Wiederaufbauarbeiten an den Gleisen festgestellt, dass der Hang zwischen Iversheim und Bad Münstereifel auf einer Länge von 140 Metern stark aufgeweicht ist. Daher hätten Planer der DB eine geotechnische Untersuchung durchgeführt, um den Hangabschnitt näher zu erkunden. Die Ergebnisse der Untersuchung und der entsprechenden Gutachten liegen nun vor. Nach Angaben der Bahn sei der Hang stark aufgeweicht und habe nicht mehr die notwendige Standsicherheit. Um den Bereich für einen sicheren Bahnbetrieb zu stabilisieren, sei eine aufwändige Sanierung des Bereichs notwendig. Hierfür sei der Bau einer Stützwand auf circa 140 Metern Länge entlang des Hanges erforderlich. Die DB geht von einer Investition im mittleren einstelligen Millionenbereich aus.
Aktuell bereite das Projektteam die Sanierungsarbeiten vor und habe bereits mit den Planungen begonnen. Angesichts der kurzfristigen, komplexen Maßnahme geht die DB davon aus, dass der Bau der Stützwand im Herbst 2025 abgeschlossen sein wird. Erst dann könne dieser Streckenabschnitt wieder mit Zügen befahren werden.
»Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung sind bei den städtischen Projekten im Wiederaufbau ebenfalls immer wieder konfrontiert mit Schäden, die erst nach Beginn der Maßnahmen erkennbar werden. Daher ist mir die Problematik bekannt. Dass die Bahn den Betrieb erst dann wieder aufnimmt, wenn keine Gefahr für die Fahrgäste zu erwarten ist, ist der richtige Weg«, erklärt Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser Marian. Dennoch sei es ärgerlich, dass der Termin zur Wiederaufnahme des Bahnverkehrs nun bereits zum vierten Mal verschoben werde – und dann gleich um ein ganzes Jahr, so die Bürgermeisterein. »Die Bahn ist für Bad Münstereifel ein wichtiges Verkehrsmittel. Mich und auch etliche Mitarbeitende der Verwaltung haben in den vergangenen Wochen vermehrt Anfragen aus der Bürgerschaft zum Sachstand erreicht, was zeigt, wie wichtig die Bahn ist. Für unsere Schulen, die Gastronomie- und Hotelleriebetriebe und den Einzelhandel sind die Auswirkungen der fehlenden Bahn deutlich spürbar. Immer schwieriger finde ich es, den Schienenersatzverkehr den Pendlern, insbesondere den Schülerinnen und Schülern, zuzumuten. Im August ist das vierte Schuljahr in Folge gestartet, in dem die Bahn für den Schülerverkehr nicht zur Verfügung steht. Für viele unserer Schülerinnen und Schüler bedeutet das eine hohe Belastung. Ich appelliere daher dringend an die Bahn, alles daran zu setzen, den Schienenersatzverkehr zu verbessern«, so Preiser-Marian.
Die Deutsche Bahn prüfe derzeit, eigenen Angaben nach, mit dem Aufgabenträger go.Rheinland, ob eine Teilinbetriebnahme der S 23 zwischen Euskirchen und Iversheim verkehrlich sinnvoll möglich sei. Im Regelbetrieb fährt die S 23 weiter bis Bad Münstereifel. Eine Wende in Iversheim sei derzeit weder im Fahrplan vorgesehen noch technisch möglich. Um eine Wende der Züge in Iversheim durchführen zu können, seien bestimmte eisenbahnbetriebliche und bauliche Maßnahmen notwendig. So müsse unter anderem die Leit- und Sicherungstechnik angepasst werden. Hierfür sind weitere Planungen und eisenbahnrechtliche Genehmigungen nötig. Sobald diese abgeschlossen sind, können die baulichen Anpassungen losgehen.
Auch nach einer eventuellen Teilinbetriebnahme der Strecke Euskirchen – Iversheim im Frühjahr 2025 würde der Schienenersatzverkehr auf der gesamten Strecke bis Bad Münstereifel bestehen bleiben.