Jutta Kruft

Stillstand am Arbeitsmarkt

Die Agentur für Arbeit legt den Arbeitsmarktbericht für Juni vor. (Symbolfoto)

Die Agentur für Arbeit legt den Arbeitsmarktbericht für Juni vor. (Symbolfoto)

Bild: Agentur für Arbeit

Mayen-Koblenz. Die Arbeitslosigkeit hat sich im Juni in und um Koblenz kaum verändert. So berichtet die Arbeitsagentur Koblenz-Mayen zum Monatsende von 4.264 arbeitslosen Koblenzerinnen und Koblenzern. Das sind 33 mehr als im Mai und 105 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie im letzten Monat bei 6,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,5 Prozent.
Auch im Landkreis stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen leicht: um 60 auf nun 4.824 – 297 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vormonat bei 4,0 Prozent. Im Juni 2024 lag die Quote bei 3,8 Prozent.
„Derzeit ist der Arbeitsmarkt vor allem durch seine geringe Bewegung geprägt“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Auf der einen Seite ist das ein zart positives Zeichen: Trotz der unverändert angespannten Welt- und Wirtschaftslage ist die Arbeitslosigkeit in der Region nicht maßgeblich angestiegen. Aber Stillstand bedeutet eben auch, dass bisher keine Trendwende am Arbeitsmarkt zu erkennen ist.“
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der letzten vier Wochen 571 neue Stellen aus Stadt und Landkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur rund 2.800 Stellenangebote aus der Region vor – knapp 700 weniger als vor einem Jahr.
„Die Betriebe sind wie in den vergangenen Monaten sehr zurückhaltend in der Neuausschreibung und Nachbesetzung von Stellen“, so Schmidt. Grund dafür sei schon seit längerem die anhaltend schwache Konjunktur. „Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat in der vergangenen Woche das Betriebspanel 2024 veröffentlicht. Dort spiegelt sich die Entwicklung wider: Unternehmen, gerade bestimmter Branchen wie dem verarbeitenden und Baugewerbe, blicken eher pessimistisch in die Zukunft. Da wird dann abgewogen, welche Stellen zeitnah nachbesetzt werden müssen und in welchen Fällen die weitere Entwicklung abgewartet werden kann“, erklärt der Agenturleiter.
Trotzdem würden in vielen Bereichen Fach- und Arbeitskräfte dringend benötigt. „Die Situation am Arbeitsmarkt, auch in und um Koblenz ist aktuell eine besondere“, so Schmidt. „Auf der einen Seite ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen, auf der anderen Seite wird in einigen Branchen Personal händeringend gesucht.“ In diesem Spannungsfeld komme die Arbeitsagentur ins Spiel: „Es ist unser Auftrag, die Passung zwischen offenen Stellenangeboten und Personen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung sind, zu verbessern. Das leisten wir durch unsere Beratung, aber auch durch zielgerichtete Qualifizierungsangebote“, berichtet der Agenturleiter.
Ende Juni, also etwa acht Wochen bevor die meisten Ausbildungen in diesem Jahr starten, sprachen seit Oktober 1.698 junge Menschen bei der Berufsberatung vor, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu holen. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe aus der Region 1.974 offene Lehrstellen. Dieses Ungleichgewicht hat sich bis Ende Juni leicht verbessert: Nun kommen auf 745 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber 824 unbesetzte Ausbildungsplätze. „Erfahrungsgemäß werden in den nächsten Wochen noch junge Leute wegfallen, die sich entweder entscheiden, weiter zur Schule zu gehen, oder schlicht vergessen haben, sich bei uns abzumelden“, weiß der Agenturleiter. Was für Unternehmen eine Herausforderung darstellt, kann für unentschlossene Jugendliche eine Chance sein: „In nahezu allen Branchen gibt es weiterhin freie Ausbildungsplätze. Daher lohnt es sich auch jetzt noch, eine Bewerbung abzuschicken.“
Schmidt empfiehlt Jugendlichen, das Angebot der Berufsberatung zu nutzen. „Wir unterstützen nicht nur bei der Suche nach passenden Ausbildungsstellen. Auch wer noch gar keine klare Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft hat, ist bei uns gut aufgehoben. Der Arbeitsmarkt verändert sich. Neue Berufe entstehen, andere verändern sich oder verlieren an Bedeutung. Deshalb ist es umso wichtiger, sich professionell und neutral beraten zu lassen, um einen Beruf zu finden, der zu den eigenen Stärken und Interessen passt und gleichzeitig eine gute Zukunftsperspektive bietet.“
Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333 (Mayen) oder 0261 – 405 444 (Koblenz).

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