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Burgbrennen

Meteorologischer Frühlingsbeginn ist der 1. März, kalendarisch kommt das Frühlingserwachen erst drei Wochen später. In der nördlichen Eifel werden die Winterdämonen allerdings schon Fastelovends-Samsdaach beim Blankenheimer Geisterzug „bang jemaaht“ - und „Veilchendienstag“ bei Umgängen mit den in leergedroschenes Erbsenlaub gehüllten „Äerzebären“ vollends vertrieben.

In Frohngau gibt es bei den Kött-Gängen (Bettelumzügen) der „Pänz“ (Kinder) durchs Dorf neben dem „Äerzebär“ auch die „Frühlingskönigin“. Obwohl der ursprünglich den Winter symbolisierende Bär vom ältesten Schuljungen und die Königin von der kleinsten Schülerin dargestellt werden, steht von vorneherein fest, wer gewinnt: der Frühling natürlich! Am Abend des ersten Fastensonntags lodern vom Schneifelrand bei Udenbreth und Berk im Norden angefangen über den gesamten Kreis Bitburg-Prüm bis über die deutsch-belgische und die deutsch-luxemburgische Grenze im Südwesten „Burgfeuer“. Die „Burgen“ oder „Hütten“ genannten Strohhaufen erinnern den Volkskundler Matthias Zender an die Scheiterhaufen der Hexenverfolgung. Adam Wrede hält sie hingegen für Winteraustreibungsbräuche, die auch der Beschwörung gedeihlicher Witterung für die Frühjahrsbestellung dienen. Im Mittelmeerraum nennt man ähnliches Brauchtum übersetzt „Samen locken“ oder „Korn aufwecken“. „Wo dä Damp von de Hött henjeht, do der Wind de janze Virsommer bestäht“: Wo der Rauch des Strohfeuers hin weht, da ist die Hauptwindrichtung des ganzen Vorsommers zu vermuten. „Töllerlöllerlötsche“ beschwört man laut Wrede in den Udenbreth-Berker Highlands den Hagel beim „Burgbennen“: „Jett oss jetz e Schööfje, datz den Haachel (Hagel) net nedder jeht, datt den Haachel nett nedderschleed“. „Schoof“ oder „Schööfje“ sind die Bündel Stroh fürs Burgbrennen: „Wer de meeste Schjoof jett, kreescht et Korn unn den Äwen (Hafer) et iersch ript (reif)“.


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