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Das Mensch

Homo sapiens, „der weise Mensch“, ist der wissenschaftliche Name unserer Spezies. Im Eifeler Dialekt gibt es für „den Menschen“ viele Begriffe. Unsere sprachlichen Vorfahren haben sich je nach Temperament und Charakter eine Menge einfallen lassen.

Die Palette reicht durchs Alphabet: Aaschkrampe (widerwärtiger Typ), Bellrämmel (Großmaul), Chrestemensch (ethisch handelnder Zeitgenosse), Deuvel (Filou), Eßel (Dummkopf), Flaabes (ungeschickte Person), Gröömespitte (heiserer Mann), Hallevjehang (nachlässig gekleideter Mensch), Idiot (Narr), Jabbeck (Besserwisser), Kabänes (schwerer Kerl), Labbes (Bösewicht), Matusel (Dame), Naahtsühl (Nachtschwärmer), Oepperer (Handlanger), Puhahn (aufgedonnerte Weibsperson), Quanteföönes (Jeck), Rießkeddel (Raufbold), Schlonz (Schlampe), Trabante (Kinderschar), Ühlebäertes (Tollpatsch), Vomsch (Dickmadam), Wölleskopp (kraushaariger Mensch), Ixbeliebije Tünnes (Mensch ohne Merkmale), Yüzer (Spötter), Zoßel (unordentliche Hausfrau). Das Wort „Mensch“ selbst ist „platt“ stets weiblich und sprachlich ein Neutrum: „das“ Mensch ist eine Frau, und zwar eine im heiratsfähigen Alter, zur Verdeutlichung deshalb auch meist „Fraumensch“, Mehrzahl „Fraulöck“. Überhaupt sind Frauen in Eifel und Voreifel sprachlich eine Sache. „Datt (das) Trien unn datt Marie jengen ens beij datt Ziska. Do saht ött (es) wedde seij ...“ Selbst ins Hochdeutsche hinein wirkt das „falsche“ Geschlecht nach, wie ein Junge petzte: „Das Feelein und das Sabine zanken mich!“ Dicke Frauen nennt man „Maschin“, eingebildete „Pööt“, launische „Hipp“, anstößige „Flööt“, böse „Hackmetz“, nicht mehr junge „aal Schottel“, rundgesichtige „Aaschbackebärbche“, lautstarke „Krawallmööhn“, unordentliche „Schlonz“, Besserwisserinnen „Quißel“, überkandidelte „jeck Hohn“ und ungelenk große „Laatsch“. Eine Frau, die sittlichen Normen vermissen lässt, „öss e Soudier“.


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