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Doh mir eene Jefalle . . .

Tu mir einen Gefallen und rede nicht so schnell. Wenn Sie neu in Eifeler Platt sind, dann sagen Sie Ihrem Dialekt schwadronierenden Gegenüber ruhig, er oder sie solle „net esu flott kalle“, „ne Jang zeröckschalte“ oder „höersch dohn“.

Spricht er zu langsam, sagen Sie „kall jefällis flotte“, „zau Dich“ oder „plooch Dich, mir han net iewig Zitt“. „Flöck“, „vörahn“ oder das stets geeignete Aufforderungswort „Da jö“ tun es auch. Wer zu laut spricht, den bitten Sie „Böök nett esu“ oder „Seddisch“. Wer sich lauter artikulieren möge, soll „haade kalle“ oder „laute spreiche“. Einen, der in der Eifel aufgewachsen ist, wie ich, also ausdrücklich nicht „groß geworden“, nennt man „Stoppe“. Trifft er auf einen noch kleineren, nennt er ihn „Futz-Stoppe“. „Futz“ wird in Platt nicht in seiner originären Bedeutung verwendet, sondern als Verkleinerungsformel. So wurde das Moped oder „Ribbel“ („Ribbelche“) mit Aufkommen der ersten Mofas 1970 zum „Futz-Ribbel“ oder „Futz-Mopeche“. Ohne jeden blasphemischen Hintergedanken fragt die Eifeler Banneux-Pilgerin den Devotionalienhändler, was die Jungfrau der Armen als Miniaturausgabe kostet: „Wie dühr öss su e Futz-Muttejöddesje?“ Eine hohe dünne Frau nennt der Eifeler „Bonnestang“, „lang Lulatsch“ oder wegen ihrer hervorstehenden Knochen „Mantelbrött“ oder „Fernsehantenn“. Kleine gut proportionierte Madämchen bezeichnet man(n) im Landstrich nicht als „Futz-Madamm“, sondern mit dem nach „Poppeköche-Kappesköppche“ für Spruute (= Rosenkohl) zweitschönsten Nordeifeler Mundartwort überhaupt: „Aaachbackebärbche“. Da ist ordentlich was dran, vorne und hinten, nicht zu viel und nicht zu wenig, da holt man sich keine Blessuren und blauen Flecken, da rutscht man nicht ab, stößt nicht an und behält „Pack an“ in allen Lebenslagen.


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