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Dries de jet!

Das Gesäß wird auf Eifeler Platt „Hengesch“, Fott“, „Aaasch“ oder „Höngenerömm“ genannt. Letzteres wird auch im übertragenen Sinne für link/hinterlistig verwendet. In dem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass dem „Hengesch“ artverwandte Begriffe ebenfalls nicht im wörtlichem, sondern im übertragenen Sinne gebraucht werden.

„Dress“ ist eine krasse Ablehnung, „Futz“ eine Verniedlichungsformel. Ein Mofa ist, weil es kleiner ist, ein „Futz-Mopedche“, wenn es nicht anspringt wird es zum „Dress-Mofa“ oder „Dress-Futz-Mopedche“. Den zur Moped-Benutzung laut Straßenverkehrsordnung erforderlichen Führerschein der „Klasse 5“ konnte man übrigens nach dem Krieg bei Neckermann bestellen. Die Versandhausfirma schickte dann einen Textbogen zu, den man auszufüllen hatte. Später folgte der Führerschein, wenn man keine allzu großen Schnitzer fabriziert hatte. Was zur Folge hatte, dass, wer immer einen Fehler beim Ein- oder Ausparken machte, die Vorfahrt nahm oder bei Gelb über die Kreuzung krachte, mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, er habe vermutlich „senge Führescheng bei Neckermann jemaaht“. Zurück zum „Futz“: Er ist eben kein Schimpfwort, sondern eine, zugegebenermaßen deftige Verkleinerungsformel. Trifft der Kleine („Stoppe“) einen noch kleineren Zeitgenossen, nennt er ihn unverhohlen „Futzstoppe“. Und eine Banneux-Wallfahrerin fragte ungeniert am Devotionalienstand des belgischen Marienwallfahrtsortes, was denn so ein „Futz-Muttejöddesje“ koste, das verkleinerte Abbild der großen Statue „Mutter der Armen“. Sagt ein Eifeler etwas Überflüssiges, wobei ihm auch noch gerne das Wort im Mund verdreht wird, so wird das gemeinhin mit der Bemerkung abgetan: „Datt hätts de besse jefutz.“ Will man einem Zeitgenossen einen bestimmten Gefallen nicht tun, so sagt man einfach: „Dries de jet!“


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