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Dütsch kalle

Eifeler – und zwar nur Eifeler – können sich vor Lachen auf die Schenkel klopfen („kapott laache“), wenn sie sich die Geschichte vom frühen Kölner Sommerfrischler erzählen, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eifelerin auf Hochdeutsch nach dem Weg fragt, und zur Antwort erhält: „Ihr mött Dütsch mött mir kalle!“

Richtig! Wer in der Eifel verstanden werden und ans Ziel kommen will, soll gefälligst „Dütsch kalle“, also Deutsch sprechen. Und zwar selbstverständlich kein Hochdeutsch, sondern Plattdeutsch . . . Noch jecker ist der „Dialog“, den ein Eifeler Ehepaar mit einem sprachlich sehr gebildeten Urlauber am Wegesrand geführt hat, der ebenfalls nicht weiter wusste, wie er beispielsweise zur Burg Reifferscheid kommt. „Würden Sie mir freundlicher Weise den Weg nach Reifferscheid weisen?“, fragt der gute Mann aus dem offenen Fonds seines Cabriolets mit ausgesuchter Höflichkeit. Und erhält nur verständnislose Blicke des Eifeler Paars als Antwort. Worauf er es auf Englisch versucht: „Excuse me, can you tell me the way to Castle Reifferscheid, please?“ Als auch das bei dem älteren Eifeler Paar nicht fruchtet, fragt der Mann nacheinander auf Französisch, Spanisch und Italienisch nach Burg Reifferscheid. Doch auch das hat offenbar keinen Sinn, denn die Eifeler bleiben stumm und verweigern die Aussage, sodass der Fremde kopfschüttelnd Gas gibt und von hinnen nach dannen fährt. Der so mit seiner Gattin zurückgelassene Eifeler kann nur noch staunen und fragt seine Frau: „Hääs De jehuert, watt datt für ene jebildete Mann wohr? Häss De möttkreije, wie vell Frömpsprooche der beherrsch?“ Worauf die Eifelerin völlig ungerührt und trocken entgegnet: „Unn – hätt et em jett jenötz?“ Nee, nix hat es ihn genützt. Me moss en de Eefel eben Platt kalle . . .


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