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Faas, Pallemwösch, Klappere

„Fastelovend kütt erahn, setz dämm Mann enne Stohl dar, datt der Mann sich setze kann, unn die Frau sich läje kann - e Stöckelche Weck, e Stöckelche Speck, alles, watt die joode Möhn noch hätt . . .“ heißt es in einem Sprechgesang, den wir Kinder von Bleibuir als Heischegesang von Haus zu Haus angestimmt haben.

Meist erhielten wir von den angekötteten (betteln) Hausbewohnern weder Weißbrot („Weck“), noch durchwachsenes und geräuchertes Bauchfleisch (Speck), sondern Kamelle, ein paar „Muutzen“ (Krapfen) oder mit viel Glück einen Groschen (in D-Mark 5 Eurocent). 1968 ging der erste Rosenmontagszug durch „Löngk“ und „Klöngk“ (zweie Straßennamen, auf Hochdeutsch „Am Mönch“ und „St.-Agnes-Straße“). Am Rande sammelten wir tütenweise Bonbons und horteten sie in Zwei-Liter-Einmachgläsern, die wir ab Aschermittwoch allerdings sechs Wochen lang bis Karsamstag nicht mehr anrühren durften. Dann war „Faas“ (Fastenzeit). Oft wurde das Süßigkeiten-Verbot an den Fastensonntagen gelockert, wie auch die Erwachsenen dann „e Jlas Bier“ und den obligatorischen „Sondessbroode“ zu sich nahmen. Am Palmsonntag wurden „Pällem“, „Palleme“, „Pallemzwieje“ oder „dr Pallemwösch“ gesegnet und in Prozession umhergetragen. Die an gesellschaftlichen Lustbarkeiten arme und an Melancholie reiche Karwoche muss früher die jungen Leute zu Scherzen und Streichen geradezu animiert haben. Ein altes Eifeler Sprichwort heißt „Palmwoch ös Schelmwoch“. Dass das Kar-Klappern ebenfalls kein todernster Vorgang war, zeigen traditionelle Klappersprüche: „Hüürt ihr Löckcher, lott üch sache/ de Jlocke senn no Rom jefahre,/ löck Morjenjlock, Päns, us em Bett,/ söns kütt de Vatter mem Besemssteck“ lautete ein Morgenspruch. In Düttling (Stadt Heimbach) hieß es: „Morjensglock, Morjensglock/ zosamme unn zu Hoof/ Wer datt nett hüert, öss doof“.


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