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Hangk, Fooß, Kopp unn Aasch

Wenn etwas Hand und Fuß hat, dann sagt der Eifeler zum Zeichen der Vollkommenheit: „Datt hätt Kopp unn Asch“, da ist alles dran. Selten werden Denk- und Sitzpartie in dieser Eintracht verwendet.

Das Ranking menschlicher Körperpartien ist sprachlich äußerst differenziert. So genießen Kopf, Herz und Nieren in Sprichwörtern höheres Ansehen als Rücken, Bauch und Füße. Besonders schlecht kommt die rückwärtige Sitzpartie davon. Im Ripuarischen ist der Begriff „Aasch“ vielfältig variierbar. So nennt man einen Fiesling „Aaschkrampe“. Sammelbegriff nicht näher zu begründender Ablehnung ist „Foddlauch“. „Drießhüsje“ meint Angsthase, „Stoppe“ ist ein kurz gewachsener Mann, der einen, der noch kleiner geraten ist, kurzerhand als „Futzstoppe“ bezeichnet. „Kiepaasch“ oder „Kaaschsack“ nennt man Geizkragen, „Batschmuhl“ oder „Bätsch“ eine Quasselstrippe und „Breijmuul“ den Angeber. Der „Ballesch“, „Sack“, „Puttes“ oder „Puckel“ wird wegen seiner abweisenden Hartleibigkeit nach der Körpermitte benannt. Noch besser als wohlgenährt sind „Pampes“ und „Fettwammes“, das „Fell“ (mit allen Wassern gewaschene Frauenzimmer) hat seinen Namen von der Haut. Der Grabscher heißt „Föttchesföhler“, der „Hibbeler“ hat Hinkebein oder „Klumpfooß“, was zeigt, wie (sprachlich) unbarmherzig früher mit Behinderungen umgegangen wurde. Eine ganze Batterie von Eifeler Schimpfkanonaden zielt nach dem Haupt: „Knollekopp“ (Dickschädel), „Knüles“ (dito), „Knutzkopp“ (dito), „Polleverkopp“, „Kröllkopp“, „Kruuschkopp“ (Krauskopf), „Pläätekopp“ (Glatzkopf), „Kopp wie ne Führmann“ (rotgesichtiger Mensch), „schäele Kopp“ (Blödmann), „Küskopp“ (Dickschädel), „Blötschkopp“ (Dummkopf) oder „Söuskopp“ (Mensch mit unanständigen Redensarten). Beliebt sind auch Teilbereiche wie „Lappuhr“, „Lutschuhr“, „Muul“, „Mullian“, „Schnöss“, „Siefnas“ (Rotzjunge) oder „Schnapsnas“ (Säufer).


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