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Hellendalle Platt

„Dä schnappt noh dämm Ei – unn lödd et Hohn flehje“, sagt der Hellenthaler über Zeitgenossen, die sich mit wenig begnügen, obwohl sie ordentlichen Lohn erhalten könnten. „Helleje Huppert“ (Hubert Hilgers), ein Schulkamerad des Eifeldichters Fritz Koenn, Mundartkenner und Sammler ortsgeschichtlicher Dokumente und Fotos, Chronist von Anekdötchen und Regionalgeschichte, hat Manni Lang eine ganze Sammlung von Sprichwörtern in „Hellendaller Platt“ überlassen.

Zur phonetisch korrekten Wiedergabe hat Hubert Hilgers (91) eine eigene Lautsprache ähnlich der Rheinischen Documenta entwickelt. An dieser Stelle lassen wir es dabei, die Aussprache mit normalen hochdeutschen Konsonanten und Vokalen ungefähr zu „treffen“. Etwa so: „Wann et net schmängt, da bottert et och net“ (Wenn es keinen Rahm gibt, dann gibt es auch keine Butter). „Wat jongk öss, schpellt jäer, wat alt oss, dat knottert jäer“: Junge Menschen spielen gerne, alte „motzen“ nur. Anderseits: „En ahl Jeeß belösst och addens no jett Jröns“: Auch eine alte Ziege gelüstet es schonmal nach was Grünem… Und: „Et oss kee beisser Fröngche wie se eje Möngsche“ (Es gibt keinen besseren Freund, als den eigenen Mund). Mundart-Sprichwörter im ausgehenden Schleidener Tal hatten kaum moralische Skrupel: „E besoffe Wiev oss ene Engel em Bett“. Oder: „Wo de Vuchel jeheckt oss, do hält e sich et leevs op“ (Wo der Vogel begattet wurde, da hält er sich am liebsten auf“). Manchmal sind die Redensarten auch diskriminierend, zum Beispiel gegen Rothaarige: „Älleren Holz on ru-et Hoohr waaßen op kennem joode Bo-edem“. „Ahld Mösche fängk mer net modd enem Koreff“ steht für Schlauheit im Alter. „Wer lang host, widd alt“ (Wer entsprechend lange hustet, erreicht ein hohes Alter) – und: „De kraache Wahn joon et längs“ (Fuhrwerke, die ächzen und krachen, laufen am längsten).


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