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Jeld, Jröschelche, Jrosche

„Wo du nicht bist, Herr Jesus Christ, da schweigen alle Pfeifen“, sagt der Eifeler und reibt zwischen Daumen und Zeigefinger ein imaginäres Geldstück. Ohne „Jroschen“ bleibt die Musik stumm. Geld spielt immer dann eine große Rolle, wenn man wenig oder keines hat, wie seinerzeit in „Preußisch Sibirien“.

Wer hierzulande „ne Jrosche mie verdeent“ als die breite Masse, dem geht es finanziell über alle Maßen gut. „Ne Jrosche“ ist nämlich keineswegs wörtlich zu nehmen, sondern eine poetische Größe. Obwohl vor dem Euro zehn Pfennige zehn Pfennige waren, unterschied man auf Platt zwischen „Jrosche“ und „Jröschelche“. „Wennt ömm de Jrosche jeht, hüert de Freundschaff op“, das weiß man auch im Hochdeutschen: Wenns ums Geld geht, stößt die Freundschaft an ihre Grenzen. Wohingegen man sich mit „nem Jröschelche“ eine durchaus geringfügige Summe leihen kann, ohne dass deswegen großes Aufheben gemacht wird. Bedenklicher ist da schon der Eifeler „Stronzböggel“, der sich alles, was er an Jeld besitzt, mit der Begründung in die Taschen stopft, dass er sich nicht blamieren will, falls er mal überfallen werden sollte. Ebenso leichtfertig ist der Umgang mit Geld, den jene Eifeler Ehefrau an den Tag legte, als sie ihren Göttergatten anwies, ein gewisses Etablissement in der Stadt aufzusuchen, in dem zweifelhafte Frauenpersonen für Geld erstklassig beleumundeten Herren zu Diensten sind mit Dingen, die diese Herren auch zu Hause unentgeltlich, aber mit weniger Pepp und Raffinesse zu erhalten in der Lage wären. Und die diese „Großzügigkeit“ mit den Worten begründet: „Noobesch Karl öss ent Bordell jejange, et soll net heesche, datt mir oss datt net erlaube könnte“.


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