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Klappere

Nach dem Gloria in der Abendmahlmesse an Gründonnerstag verstummen die Kirchenglocken für drei traurige Tage, um in der Auferstehungsmesse der Osternacht dann mit aller Macht und Wucht ihr Läuten wieder erschallen zu lassen. Zwischen den Tagen, an denen die Kirche um den verstorbenen Jesus trauert, gehen dir Kinder in der Eifel „klappern“. Sie ersetzen mit Hammerklappern und Ratschen das Geläut der Glocken.

Kleinen „Möxx“, „Pänz“, „Männche“ und „Puute“ erzählte man früher, die Glocken flögen über Karfreitag zur Inspektion nach Rom. Dr. Jacob W. Flosdorff, der früher als Bauernführer und später als „Takendoktor“ im Kreis Schleiden berühmt war, hat dazu ein Gedicht geschrieben, das mit den Worten beginnt: „Em Köngderlangk, em Köngderlangk/ wie weg liss du zeröck unn langk“. „Tant Angenies“ (Agnes) nimmt den Knaben während der Gründonnerstagsmesse an die Hand und zeigt hinauf zum Monschauer „Rahmeberg“, zu dessen Füßen Flosdorff aufgewachsen ist: „Komm Kengk, komm!/ Jetz fleeje de Klocke no Rom“. Doch der Knabe starrt in die Dunkelheit und kann nichts erkennen: „Tant Angenies, Tant Angenies,/ wo senn se dann?/ ich sehn doch nühs . . .“ Tante und Neffe stehen auf dem Markt, starren in den Nachthimmel und noch einmal sagt die Tante: „Bimbam, bimbam, bom/ all Klocke fleje no Rom.“ „Do stond ich do, do stond ich do/ unn maaht de Ohre op unn zoh“, dichtet „Flosdörps Kobes“: „Sooch wiss unn schwazz on ruet unn jääl – Do! Och en Klock am lange Seel.“ Rasch zeigt er nach oben und veranlasst die Tante, seinem Blick zu folgen: „Kick, Tant Angenies, komm!/ Doo flüch en Klock no Rom.“ Und schließlich sinniert der in die Jahre gekommene Junge: „Köngdelangk, Köngdelangk, wie weg liss du zeröck unn langk/ De Bleck nohm Hemmel steje/ Ich sehn se höck noch fleje/ Die Klocke all no Rom/ bim, bam, bom . . .“


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