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Manni kallt Platt: Kuraasch in der Bajaasch

Es ist eine alte Jacke, dass viele unserer Mundartwörter aus dem Französischen stammen. Noch in den Nachkriegsjahren wurden Jungen hierzulande „Schäng“ (Jean) oder „Mattschö“ (Matthieu) gerufen, nannte man den Regenschirm „Paraplü“ und die Straßenrinne „Kulang“. Viele Eifeler sind Nachfahren französischer Hugenotten, wie ihre Nachnamen belegen: Schoddel, Zumbé, Assion oder Leclaire, so hieß meine Uroma.

Selbst der berühmte Eifeler Haus- und Dorfbrunnen, der „Pötz“ (le puits), das „Malheur“ (Unglück) oder verniedlicht auch „das Malheurchen“ (uneheliche Schwangerschaft), die „Klühe“ (Farbe), Bürgersteig (Troitoir), der Vetter (Kusäng), Mut (Kuraasch), Eisenbahnfahrkarte (Pilljett), der Flirt („Karessere“, „Randevu“), Nichtsnutz („Filou“), Geldbörse (Portmonnee) und das Sofa (Schäselong) wurden dem Französischen entlehnt. „Die Bajaasch“ ist die sozial eher abschätzige Einordnung einer dörflichen Sippe, aus deren Reihen der eine oder andere zu „Visematenten“ neigt und mit dem „Schendarm“ schon in Berührung kam und vielleicht schon „em Kaschöttchen“ oder „em Prisong“ gesessen hat. Wenn ihm oder ihr ob ihrer „Spirenzjer“ die „Visaasch“ vor Scham errötet und sie sich ob der „Plamaasch“ en „eener Kajeer“ nach dem „Gekascht“ werden „pö-a-pö“ über die „Chaussee“ entfernt haben, dann immerhin ist dem „Filou“ oder der „Matusel“ ein Rest „Manier“ und „Kuraasch“ geblieben. Ich habe noch Leute gekannt, die sagten „Mersee“ (von „Merci“) oder „böss bemerct“, wenn sie sich bedankten. Es ist allerdings ein Kölner Märchen, dass die „Visematenten“ von der Aufforderung französischer Besatzungssoldaten an hiesige Mädchen stammen: „Visite ma Tent“ („Besuche mein Zelt“). Visematenten sind völlig nutzlose und überflüssige Dinge („Visamenten“), die bereits im Mittelalter erwähnt wurden.


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