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Manni kallt Platt: Berpe, Fullem, Mu-ehschpisch

An dieser Stelle wurden schon mehrfach Eifeler Dorfnamen vorgestellt. Sie sind eben – mehr als nur – „ein“ Kapitel für sich. Denn oft hat der mundartliche Name nur rudimentär mit dem zu tun, was auf dem Ortsschild steht.

So wird Dreiborn „Drommer“, „Drömmer“ oder „Drommert“ genannt, die Dreiborner „Drommede“, ein laut Werner Rosen so robuster Menschenschlag, dass man aus einem Dreiborner zwei Gemünder machen könnte, und noch ein Schleidener übrigbliebe. Bleibuir heißt im Mechernich-Heimbacher Raum nur „Buir“, „Bergbuir“ hingegen „Berpe“ und Berg „Bersch“. Aus der Orts-Endung „Dorf“ wird „Dörp“ (Ripsdorf/Ripsdörp, Hüngersdorf/Höngeschdörep, Roggendorf/Roggendörp, Floisdorf/Flooßdörp), ebenfalls klar ist die Sache bei Endungen auf „Heim“: Blangem, Vollem, Neddeschem, Lueßem, „Rü-etzem“, „Stotzem“. „Stotzem“ heißt allerdings in den Dörfern rings um die Hardtburg auch „Fullem“, die „Stotzeme“ „Fulleme“. Joseph Heimbach (* 1892) von der Stotzheimer Liersmühle leitet den Ausdruck von den entlang des Erftmühlenbachs früher tätigen „Walkmüllern“ ab, einer Form der Textilverarbeitung. Das frz. Verb „fouler“ bedeutet „walken“, die Walkmüller wurden wie in der Monschauer und Eupener Tuchindustrie „Fouleures“ genannt. „Fullem“ ist also demnach das „Heim“ der „Fullöre“. Unterschiedlich artikuliert werden Ortsnamen auf „Bach“. So werden Rheinbach „Rheenbaach“ und Nonnenbach „Nonnebaach“ genannt, andere „Bachs“ enden auf „Isch“ wie „Heimisch“ (Heimbach), „Oveschühemisch“ (Oberschömbach) oder „Muh-eschpisch“ (Morsbach). Merkwürdigerweise sind nicht alle Dörfer Neutren, es gibt auch männliche Siedlungen, wie „de Döddeling“ (Düttling) oder „de Wollefjaade“ (Wolfgarten) und zumindest ein feminines Ländchen, „die Mutscheid“ („Möttschedd“), eine Dörferansammlung um den Ort Mutscheid in den Münstereifeler Highlands.


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