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Manni kallt Platt: „Botze“ und andere „Pluute“

„Moss De der janze „Fommel ömm de Hengesch hange?“, fragt der Eifeler „Mannsmensch“ seine „overdresste“ Partnerin meinethalben auf dem Weg zum Ball, wenn sich die Dame unter modischen Gesichtspunkten allzu überreichlich ausgestattet hat. Von der „Schlaaderbotz“ (dreiviertellange Unterhose mit abklappbarem Hosenlatz für alle denkbaren Fälle), bis zum „Spetzeblüsje“, „Heische“ (Handschuhe), „Sondesschöhnche“ (Sonntagschuhe) und „Hoot“ (Kopfbedeckung).

Männer sind in Sachen „Pluute“ nicht so anspruchsvoll, legen aber in Sonderheit bei ihren Beinkleidern zumindest sprachlich breitgefächerte Maßstäbe an. Unter der „Botz“ (Hose), egal ob „Blau-Lenge-Botz“/„Texxesbotz“ (Jeans), „Manchestebotz“ (Cordhose, das Mundartwort ist von der Textilindustrie im englischen Manchester abgeleitet), „Sonndesbotz“ (Sonntagshose) oder „Wäerdesbotz“ (Werktagshose), „Spießbotz“ (Hose der Bauarbeiter) oder „Stallbotz“ (Hose der Landarbeiter) trug und trägt man im Winter noch heute die „lang Ongebotz“ (lange Unterhose). Für den Winter gänzlich ungeeignet sind „ku-erte Botze“ jeder Art, also sowohl die „kuert Ongebotz“ als och die „kuert Löddebotz“, aber auch „Dreijvierdelsbotz“, „postelenge Bötzje“, ganz zu schweigen vom reizvollen „Spetzebötzje“ scheiden als Beinbekleidung während der kalten Jahreszeit aus. „Slip“, „String“ und „Tanga“ waren noch nicht erfunden – und wurden sprachlich nicht mehr ins Eifeler Platt integriert. Im Gegenteil: Man macht sich über allzu knapp bemessene Unterbekleidung lustig: „Wollst De fröhde ne Fraulöckshengesch sehn, dann mootste dämm de Ongebotz eraff trecke“. Das heißt: Wollte man ehedem einen hübschen Damenpopo betrachten, musste man ihn von seiner textilen Verhüllung befreien. Und heute? „Do moss De die Aaschbacke userentrecke, domött De de Ongebotz sehn kanns…“


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