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Manni kallt Platt: Daasch datt datt?

Sie wissen es längst: Eifeler sind wortkarg, besonders die Männer. Wer sein Leben lang Platt spricht, spart so viele Wörter, wie in 17 komplette Brockhaus-Ausgaben passen.

Selbst am Hochzeitstag spricht der „Mannsmensch“ maximal drei Wörter: Er antwortet am Traualtar auf die Treuefrage mit „Jooh“ im Sinne von „Mal sehen, vielleicht“. An der Hochzeitstafel lautet sein Trinkspruch „Bross“ und abends sein Ehebettgeflüster „Jö“. Manchmal verschlucken die Aborigines ganze Silben und Wörter: „Warte, ich gehe mit Dir“ heißt in etwa „Waschjomöt“. „Luurenz“ bedeutet „Guck doch mal“, „haddeattjedreische“ „Habt Ihr schon mit der Getreideernte angefangen?“ Berühmt ist der Kurzdialog, in dem sich alles um die Frage dreht, ob das kleine Mädchen von seinen Eltern aus etwas tun darf, was der Beschwerdeführer für anstößig hält. Er oder sie fragt empört: „Daaschdattdatt?“ („Darf sie das tun?“, wobei „sie“ für „Fraumensch“ im Ripuarischen nicht feminin, sondern eine Sache ist, also „datt“). Die Mehrzahl „Fraulöck“ ist allerdings wiederum weiblich… „Daaschdattdatt?“ Die Antwort der Eltern könnte jetzt schlicht und knapp lauten: „Jajooh!“, eine Kombination aus Hochdeutsch „Ja“ und Platt „Jooh“. Es bedeutet so viel wie „Selbstverständlich“. „Ja“ plus „Jooh“… Doch unser rheinisches Wortspiel geht weiter. Die Mutter greift die Frage „Daaschdattdatt?“ bei der Beantwortung nämlich auf und entgegnet: „Dattdaaschdatt!“ („Sie darf das“). Worauf die Klage führende Person kopfschüttelnd abzieht mit einem für ripuarisch ungeübte Ohren unverständlichen Gestammel: „Datt datt datt daasch?!“. („Dass sie das darf ...“) Theoretisch könnte die Mutter noch einen draufsetzen und dem oder der Abziehenden hinterherrufen: „Unn datt datt datt daasch!“ („Verlassen Sie sich drauf, dass die Kleine das darf“). Eine Antwort mit Rhythmus, die man auch trommeln könnte . . .


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