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Manni kallt Platt: „De Menge, de Denge, de Senge“

Eifeler Platt klingt manchmal fremdländisch. Wie „des Menges, des Denges und des Senges“. „Des Menges“ heißt in etwa: „Das ist meine Sache“. „Präddichte halde“, lässt Eifeldichter Fritz Koenn den Brautvater Huppert (Hubert) sagen, „dat oss des Menges nett“. Große Ansprachen zu halten, das sei seine Sache nicht . . .

„Ävve beijm Bubbele zweschendörch enne petsche“, lästern die Hochzeitsgäste, „dat ös des Senges wahl“: Aber während des Redens einen zu trinken, das sei Huberts Sache wohl! „Dr Denge, de Menge unn Demdesenge, die kann me mött nem Köerdche zesamme benge“, heißt es in einem etwas zweideutigen Sprichwort, nach dem man drei Gliedmaßen dreier verschiedener „Mannslöck“ theoretisch mit einer Kordel aneinanderbinden könnte. „De Menge unn de Senge“ sind jedenfalls besitzanzeigende Wörter, wobei das Objekt unklar bleibt. Im Zweifelsfall ist es der Ehemann oder die Ehefrau: „Liss de Senge ös Isebähne, Jüpp de Seng hät sich dedörch jemaht“: Elisabeths Gatte, der „Ihrige“, ist bei der Bahn beschäftigt, Josefs Ehefrau, also die „Seinige“, ist davongelaufen. Manchmal klingt Eifeler Platt so ähnlich wie Chinesisch: „Schang, breng meng Schohn, de Sonn schengk att schönn.“ Dieser Satz soll der erste gewesen sein, den Christopher Kolumbus 1492 in Amerika aufgeschnappt hat. Das jedenfalls behauptet der Eifeler Autor Peter Kremer in seinen 1949 unter dem Titel „Das lachende Eifeldorf“ herausgegebenen Schwänken. Bereits vor Kolumbus - es waren also nicht die Wikinger, die Amerika als erste betraten - sind laut Kremer bereits Eifeler „Muusfallekröme“ (Mausefallenkrämer) und Steinguthändler in der neuen Welt gelandet. Und als Kolumbus deren exotische Sprache hörte, glaubte er natürlich, er habe nicht Amerika entdeckt, sondern den Seeweg nach China. Schang schängk schönn!


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