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Manni kallt Platt: Decke Ries mött Ziehneknies

Schmutz übelster Sorte, insbesondere in feuchter und krümeliger Konsistenz, pflegt der Eifeler mit „Knies“ zu umschreiben. In einem „schlonzich“ (nachlässig) geführten Haushalt findet sich reichlich „Knies“, in manchen Gegenden auch „Knas“, „Knös“, „Knöster“ oder „Knoßel“.

Bei unzureichender Körperhygiene findet sich auch am Körper „Knies“, besonders in den Ohren („Uhreknies“, „Schmalz“) oder zwischen den Zehen („Ziehneknies“). Die farbliche Ähnlichkeit dieser Knöster-Ansammlungen mit Zimt und Zucker überstreutem Milchreis weiß ein Eifeler Lästerwort für diesen Nachtisch zu beschreiben: „Decke Ries mött Ziehneknies“. Der Begriff „Knies“ wird aber auch für anhaltenden Streit, beispielsweise zwischen Nachbarn, verwendet, auch „Haggel“, „Jedöns“, „Jehäspel“, „Kabbel“, „Knaatsch“ oder „Knäbbel“ genannt. Die zum Streiten gehörenden Verben in ripuarischer Mundart lauten „knisele“, „haggele“, „zänke“, „taggele“ oder „nibbele“. Mundartdichter Fritz Koenn schreibt: „Als Hannes auf dem Sterbebett nach lebenslangem »Knies« seinem Noober (Nachbarn) Pitter endlich die Hand zur Versöhnung reicht, hauchte er mit letzter Kraft: „Ävver wenn ich wedder jesonk wäre, dann bliev me alles beijm ahle«.“ Falls er wieder genesen sollte, bleibe alles unversöhnt, also wie es war… Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass „kniestich“ als Eigenschaftswort, ebenso wie „kaaschtisch“, in der rheinischen Mundart für geizige Menschen verwendet wird. Solche Zeitgenossen nennt man für gewöhnlich „Knies-Böggel“, „Knieskopp“, „Kniesuhr“, „kniestijen Honk“ oder „Kaaschsack“. Geiz gilt übrigens im theologischen Zusammenhang als sogenannte „Todsünde“, Freigebigkeit („Jäern jäve“) hingegen als Tugend. Geben ist seliger als Nehmen, ne „kaaschtijen Hongk“ kütt niemols en de Hemmel, denn de Düüvel öss och ene Kniesböggel.


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