Seitenlogo
mn

Manni kallt Platt: Der Geist von Freilingen

„Frillinge“ ist der Zwilling von „Lommeschdörep“, beide Orte gehören heute zu Blankenheim („Blangem“). Das Geschlecht derer von Freilingen ist lange ausgestorben, die letzten Reste der Burg wurden 1830 abgetragen, die Barockkapelle von 1684 blieb erhalten.

Sie ist einer der zahlreichen Stätten in der Eifel, an denen es „spook“ und zeitweise Geister gesehen werden. Gegen Mitternacht wurde es regelmäßig ganz hell in der Kapelle und aus dem Innern drang lautes Jammern und Klagen. So oft die mutigsten „Frillinger“ auch durchs Schlüsselloch „spinxten“, sie sahen „nühs“, wer drinnen umging. Bis eines Tages ein neuer „Pastuer“ oder „Kaploon“ ins Dorf kam, der dem Spuk ein Ende machte. Der geistliche „Häer“ sprach von Aberglauben und zog mit einer mutigen Schar Dörfler eines Mitternachts zur Kapelle, um dort von außen allerdings alles so bestätigt zu finden, wie man es ihm „verzallt hatt“. Licht, Stöhnen und Jammern. Der Pastor beschloss, sich in einer der nächsten Nächte bereits vor der Geisterstunde in die dunkle Kapelle zu setzen und zu warten, was geschah. Tatsächlich: Schlag zwölf Uhr flammten die Altarkerzen von Geisterhand auf, alles wurde strahlend hell, die Sakristeiglocke bimmelte – und „erenn kohm ne jriese Pastuer“, um die Messe zu lesen. Sein Blick schweifte ins Kirchenschiff und er fragte: „Kann mir dann kenne beij de Hellisch Mess deene?“ Der mutige neue Seelsorger von Freilingen antwortete : „Doch, ich kann Üch hellepe.“ Und dann diente er dem Greis bei der Messe – und erlöste damit seinen Geist, der seit Jahrhunderten „Naht für Naht“ die Messe las ohne „Jemeen“ (Gemeinde) und ohne einen „Meßedeene“. Verflucht worden war der alte „Häer“, weil er an einem Sonntag statt Messe zu lesen seinem persönlichen Vergnügen nachgegangen und einer Jagdeinladung des Herzogs von Arenberg gefolgt war.


Meistgelesen