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Manni kallt Platt: Doppeldeutig

Manche Mundartbegriffe klingen wie Hochdeutsch. „Bier“ zum Beispiel, aber „Bier“ kann auf Platt bekanntlich „Eber“, „Birne“ oder eben auch Gerstensaft bedeuten „Hosen“ („Hohese“) sind zwar was zum Anziehen, aber keine „Botz“, wie „Hose“ in ripuarischer Sprache heißt. „Ho-ese" sind Socken und Strümpfe.

„Heimisch“ ist hierzulande nicht der Sammelbegriff für Aborigines („Einheimische“), sondern das Kürzel für den Wallfahrtsort Heimbach. Anlässlich der Pilgerfahrten kaufte man auf dem „Heimije Maaht“ (Heimbacher Jahrmarkt während der Wallfahrtsoktav im Juli) „Heimije Äerz“ (bunte Zuckerperlen) und „Heimije Stöhlche“ (eine Art Babystuhl). Berühmt waren auch „Heimije Ößele“ (Esel), mit denen die Heimbacher als Transporttiere abgeschälte Eichenrinde aus den Steillagen links und rechts von Rur und Heimbach bargen. „Hammer“ ist Platt sowohl das gleichnamige Werkzeug, als auch ein Dorf bei Dedenborn und die Fragen „Haben wir?“. „Dusche“ wird etwas anders ausgesprochen als Brause und bedeutet „dürfen“. „Lauch“ ist im angezeigten Sprachraum kein Gemüse, sondern ein Loch im Boden. „Mit“ ist ein Blechgefäß, in dem die Arbeiter früher ihre Mahlzeit mit auf die Arbeit nahmen. „Koffer“ ist kein Reisegepäck, sondern Kupfer. „Wann“ ist nicht nur ein Frage-, sondern auch ein Eigenschaftswort, nämlich für undicht gewordene Fässer oder wackelige Schraubverbindungen. Der „Wannläpper“ war der „Körfjes- unn Keißelsflecker“, der sowas wieder richtete. Statt „Wann?“ als Fragewort, wird in mancher Eifelecke gefragt: „Wannie?“ „Recke“ ist kein großer Krieger, sondern bedeutet „reichen“: „Reck mer ens de Botte“ (Reich mir mal die Butter). „Ohm“ ist keine elektrische Maßeinheit, sondern der Onkel, „off“ heißt nicht „aus“, sondern „oft“, „Metz“ nicht die Hauptstadt von Lothringen, sondern „Messer“, „Maar“ nicht Kratersee, sondern „Jauche“.


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