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Manni kallt Platt: „Es tröötschte, dass es klatschte“

Das Wetter ist ein unerschöpfliches Gesprächsthema. Eifeler bedienen sich dabei eines reichhaltigen Wortschatzes. Während Inuit und Eskimos angeblich um die 270 Vokabeln für Eis und Schnee kennen, ist die ripuarische Mundart reich an Begriffen für Regen, Nebel und andere Formen „auffrischender Feuchtigkeit“.

Nieselt es im Hochdeutschen, so „fißelt et“ auf Platt. Schüttet es wie aus Eimern, dann sagen die Eifeler, „et pläästert“, „seck“, „schött“, „tröötsch“ oder „rähnt Mössjaffele“. Das letztgenannte Sprachbild finde ich besonders eindrucksvoll, weil die vierzahnige Mistgabel im Vergleich zur zweizahnigen „Heujaffel“ schon ein Mordsinstrument darstellt. Wenn man sich nun aber vorstellt, dass Mistgabeln zuhauf vom Himmel klatschen, dann kann man eigentlich nur noch in Deckung gehen. Ein Mistgabelregen klingt bedeutend gefährlicher als es „Cats and Dogs“ (Hunde und Katzen) oder „Bindfäden“ regnen zu lassen wie die Angelsachsen oder Menschen hochdeutscher Zunge. Gerne zur Verballhornung schlechter Hochdeutschkenntnisse linksrheinischer Landbewohner wird der Satz herangezogen: „Es tröötschte, dass es klatschte, und die Kallen (ripuarisches Wort für Dachrinnen) puuken (von „packen“) es kaum!“ Sucht man vor einem Schauer („Schuur“) Unterschlupf in einem Gebäude, dann „schuurt“ man. Tut man es nicht, dann wird man „nass wie en Sou“ und leicht für „ene Jeck em Rähn“ gehalten. Nicht zu spaßen ist mit Gewittern („Dondewödde“). Wenn „et donndet unn knottert“ oder „rommelt“, dann hat sich irgendwo ein Blitz entladen. Wenn „et bletz“, dann zählt man die Sekunden bis zum „Dondeschlaach“ und multipliziert mit 300 Metern Schallgeschwindigkeit, dann weiß man, wie weit das Gewitter noch weg ist. Einem verbalen Einschlag entsprechen Flüche wie „Bletz, Krüzz, Dondewödde nochemohl“ oder „Tsem Dondekiel“.


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