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Manni kallt Platt: Förster uss em Bösch

Paul Förster, der frühere stellvertretende Stadtverwaltungschef von Bad Münstereifel, und seine Frau Ursula, eine ehemalige Lehrerin, feierten zusammen ihre bisher 160 Jahre währende Lebensspanne. Dabei kramten sie in alten Erinnerungen.

Als Ursula Paul Förster heiratete, hatten die Schulkinder nicht genau mitbekommen, wie ihre Lehrerin Ursula Heinrichs neuerdings heißt. Den Nachnamen „Förster“ hatte ein Mädchen nicht verstanden, aber den Sinnzusammenhang schon: „Ich weeß et net jenau, äve et öss jet mött Bösch.“ Zwei andere Mädchen schauten Ursula Förster beim Unterschreiben korrigierter Klassenarbeiten zu und fragten sich, wie sie denn neuerdings unterzeichne: „Se schriev net mie »Heinrichs«, se schriev jetz »Frölein«“. Sexuelle Aufklärung wurde damals häufig dem Zufall überlassen, Ursula Förster trat mutig als Referentin in der kirchlichen Erwachsenenbildung auf. Als sie selbst noch Kind war, wurde sie nicht „gewahr“, was sie gerne gewusst hätte. So puzzelte sie sich aus Zufallsgehörtem selbst ein Bild zusammen. Sie belauscht einen Bräutigam, der der Mutter nach der Hochzeitsnacht berichtet: „Et woss nüüß, ich moot em alles sare!“ Auch Eifeler Schwangerschaftstests fand die spätere Pädagogin ziemlich ungewöhnlich. Sie belauschte Märmagener Pützer in der Kaffeepause: „Unn ich saaren Dir, et kritt jett, et öss ömm en de Mess schläet wore!“ Der Zuhörer ist skeptisch, ob es als Schwangerschaftssignal gedeutet werden kann, wenn es einer im Gottesdienst übel wird: „Wie kannste esujet saare?“ Doch der andere ist sicher: „Et össs ömm en de Huhmess schläet wore, net en de Fröhmess!“ Paul Förster, der bei der Gemeindeverwaltung Dreiborn in Gemünd arbeitete, wurde von Kollegen von der Ehe abgeraten: „Loss de Föngere davon, die jeet studiere unn kann kenn Äerzezupp kauche.“ Ursula bewies ihm das Gegenteil.


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