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Manni kallt Platt: Frääd

„Frääd“ steht in der rheinisch-Eifeler Mundart für herb, sauer, aber auch einen Zacken deutlicher für „durchhaltekräftig“ und „zäh“. Ein harter Bursche „öss ene frääden Hongk“, zuweilen „och en frääd Sou“. Das kann durchaus als Kompliment verstanden werden wie in Gunter Gabriels Fernfahrer-Song: „Er ist ein Kerl, ein ganzer Mann . . .“

Der Ausruf „Uuuh, der öss äver frääd . . .“ bedeutet hingegen bei der Weinverkostung nichts Gutes. Rebensaft, der so schmeckt, ist nicht nur „trocken“, nicht einmal „fuzz-drüch“, sondern „jazz“ (bitter) und gänzlich ungenießbar: „Wo hast Du denn den Wein gekauft? Datt öss äver ne janz Frääde, komm ze drönke . . .“ Ludwig Prinz aus Hausen (Stadt Heimbach) berichtet von einem guten Freund, nennen wir ihn Wolfgang, der in einem Eckrestaurant in Nideggen-Brück, heute ein guter Italiener, eine der beiden Inhaberinnen, beides junge hübsche Frauen, begehrte. Ludwig Prinz: „Leider waren die beiden Damen nicht sehr geschäftstüchtig, was Wolfgang aber nicht anfocht! Hatte es ihm doch insbesondere die eine der beiden, die Servicekraft, angetan! Kaum war der Laden geöffnet, stand sein Wagen vorm Restaurant und Wolfgang wurde zum besten Gast!“ Unser Gewährsmann aus Hausen war seinerseits damals schon lebenserfahrener trotz vorübergehender Ledigkeit, und auch vertrauter mit der konkreten Situation vor Ort im Brücker Eckrestaurant: „Dämm Wollefjang seng Freierei war aussichtslos – jäje lesbische Liebe küss Du net ahn als Mannsmensch . . .“ Wolfgang einzuweihen, lag dem „Nickel“ (Filou) aber fern. Und so fragte er ihn nach einigen Wochen scheinheilig in geselliger Runde, wie er denn mit seinem Minnedienst vorankomme: „Unn, deht sich dann at jett? Flupp et“ Worauf der Freund herb-trocken antwortete: „Nee, er freit sich jet frääd."


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