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Manni kallt Platt: Halber Pastor

Mein Diakonenstand ist in der Eifel ziemlich unbekannt. Obwohl es mit Klaus Hövel, Ludwig Schmahl, Fritz Wenzler und Bernhard Steyer prächtige Mitbrüder gibt, zu denen bis vor nicht allzu langer Zeit auch die verstorbenen Diakone Erich Schmitz und Bernd Jackels gehörten.

Weil Diakone so selten auftauchen, fragen die Messdiener schon mal, wenn ich auswärts bin, was ich denn für ein komischer Heiliger sei. Sie kennen zwar Albe, Schultertuch, Zingulum, Stola und Messgewand (Kasel) der Priester. Aber wenn sie sehen, wie der Diakon die quer statt längs angeordnete Stola wie einen Sicherheitsgurt anlegt und die im Gegensatz zur Kasel mit Ärmeln (Platt = „Mauen“) versehene Dalmatik überstreift, dann fragen sie den Küster: „Wer öss datt dann?“ Die Gefragten antworten: „Datt öss ene Diakon.“ Schall und Rauch in Kinderohren: „Watt öss ene Diakon?“. Der Erklärungsversuch der Küster trifft den Sachverhalt zwar nicht theologisch, klingt aber plausibel: „Datt öss sujett wie ne halve Pastuer“. Was nicht stimmt, obwohl man aufgrund meiner Körperlänge darauf tippen könnte. Nein, ich bin ein ganzer Diakon. „Ständige Diakone im Zivilberuf“, wie die oben genannten Brüder und ich, unterliegen nicht dem Zölibat, wenn sie vor der Weihe verheiratet waren. Die Existenz meiner Frau irritiert manche Leute, auch beim Kallmuther Mairitt, den ich zeitweise im Diakongewand auf der Kaltblutstute „Hera“ anführte. Am Georgspütz erhob ich mich aus dem Sattel, um nach Frau und Kindern Ausschau zu halten, die „Hera“ für die Dauer des Gottesdienstes übernehmen sollten. „Söökt Ihr de Altohr, Herr Pastor?“, fragten mich hilfsbereite Menschen. Doch ich kühmte nur: „Nee, ich sööke meng Frau.“ Die wiederum hörte, wie Skeptiker am Wegesrand fragten, ob „dä Pastuhr överhoop regge kann?“ Worauf sie beschied: „Velott Üch dropp. Der Pastuer öss menge Mann unn regg, zönk e sechs Johr alt öss!“


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