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Manni kallt Platt: „Hüh“, „Hott“ und „Haa“

Begriffe aus der Sprache der rheinischen Fuhrleute haben die große Zeit der Pferde- und Ochsengespanne überlebt. Der beliebteste ist „Jö“ oder „Da jö“, Eifeler Universalausdruck für dynamischen Beginn, vergleichbar dem bayerischen „Pack mers“. „Da jö!“, vorwärts, jetzt geht’s los, voran. Leider auch als plump empfundene Aufforderung zu erotischen Abenteuern verwendet – und als Name einer untergegangenen Rockband im Schleidener Tal.

„Jö“ heißt also „Lass gehen“ (Loss john, jöcke, knacke, Kohrt scheeße). „Hüüh“ heißt hingegen „Halt“, „Löpp hüü“ rückwärts. Auch im Zeitalter der Kraftfahrzeuge wird in der Eifel noch immer „jelöpp(t)“ (rückwärts gefahren). „Löpp hüü“ ist der Ausdruck für die nach hinten gewandte Fahrweise, mit „Hott“ lenkte der Fuhrmann die Gäule nach rechts, mit dem Ruf „Haa“ nach links. Wenn man sich gesprächsweise nicht einigen kann, dann deshalb, weil der eine „Hott“ säht und die andere „Haa“. Beij denne jeht et hott unn haa dörjeneen, im Ergebnis richtungs- und orientierungslos. „Hüü“ ist nicht nur ein Befehls-, sondern auch ein Eigenschaftswort. „Hüh“ im Sinne des Ausdrucks „hühe Jeck“ (aufgebrachter Narr, Poltergeist, Krawallo) meint hastig, übereilt handelnd, aufgebracht. Deshalb sollte man folgende Eifeler Weisheit stets beherzigen: „Net esu hüh, ömme seddisch, peu-à-peu, Schrettche für Schrettche“. Aus der Mode gekommen ist der „Fuhrmann“ in der Gastronomie. Das war ein doppelter Korn (4cl). Dass Fuhrleute einst Hafer für die Pferde und flüssige Stimulanzien für sich benötigten, konnte man vor nicht allzu langer Zeit noch an der Existenz mehrerer Rasthöfe an der „Chaussee“ (B 266) in Roggendorf, Weißenbrunnen und Denrath erkennen. Am inzwischen abgerissenen Hof „Ahle Weije“ beim Abzweig Lückerath wurden zusätzliche Zugtiere für die Wallenthaler Höhe vorgespannt.


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