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Manni kallt Platt: „Kaaschsäck“ unn „Kiepääsch“

Geben ist bekanntlich seliger denn nehmen. „Ävver“, wendet der lebenserfahrene und armutserprobte Eifeler ein: „Vom Jävve witt me sielich, äve ärm.“ Deshalb konnte man von unseren sprachlichen Vorfahren auch nur „bahl“ (fast) alles haben.

Aber nicht das sprichwörtliche „letzte Hemd“, denn „et Hömp öss enem nööde wie de Rock“. Sonst „kütt me ze Päerd unn jeet ze Fooß“, reitet wie ein Edelmann zu Pferde ein und zieht als Fußgänger wieder ab. Die Devise zwischen Wallenthaler Höhe und Schwarzem Mann lautet vielmehr: „Jedem et senge, dann krett de Düvel nüüs“. Jedem das Seine, dann geht das Böse leer aus. Aber das vorletzte Hemd kann man schon von den Menschen dieses Landstrichs haben. „Se dohn sich net uss, beführ se ent Bett john“, aber großzügig sind die meisten schon – bis auf wenige „Kaaschsäck“, „Penningsfütze“ und „Kiepääsch“. „Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“, haben die von Agrippa vom Rechts- ins Linksrheinische umgesiedelten Ubier ziemlich wörtlich genommen – und sich auch selbst ihr Teil gegönnt. Bis heute – und das ist gut so! „Mir hatte nühs, äver mir hann ömmer joot jelävv“: Das ist Lebenskunst, kaum etwas im Sack, aber das Beste auf den Tisch! Not schult die Intelligenz, Mangel weckt das Improvisationstalent. So wurden hierzulande geographisch völlig deplatziert Wein und Tabak angebaut, Schnaps gebrannt und („Eichel“)-Kaffee (Muckefuck) geröstet. Zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. So zu leben bewahrt vor Arroganz und lehrt Demut. Das bringt „jewixx Mädche und Männche“ hervor, die „hann flöck mött jett jespellt“ (eine Arbeit spielerisch erledigt). Die „hann e Hängkche dofür“, „maachen datt mött Lenks“, denen „flupp et“ so gut, dass ihnen die gestellte und flugs („flöck“) erledigte Aufgabe im Nachhinein wie auf den Leib geschneidert erscheint: „Datt wohr für der/die e Döngk wie enne Heisch“ (Handschuh).


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