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Manni kallt Platt: Klappere

Derzeit öss „Faas“ (Fastenzeit), am Sonntag vor Ostern wird traditionell des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht. Am Palmsonntag wurden in den rheinischen Kirchen „Pällem“, „Palleme“, „Pallemzwieje“ oder „dr Pallemwösch“ gesegnet.

Je nach Gegend ist das Sträußchen aus Buchsbaum-Ästen und Weidekätzchen zusammengesteckt - und soll in Ermangelung echter Palmen in nördlichen Breiten jenes Blattwerk symbolisieren, das dem auf einem Esel einreitenden Messias vor die Füße gelegt wurde. „Hosianna“ und „Kreuzige ihn“, bedenkenloser Enthusiasmus und totale Verwerfung, liegen dicht beieinander. „Nee, watt senn de Mensche schlääch“. Oder, etwas optimistischer: „De Mensch öss joot, äve de Löck senn schlääch.“ Eng beieinander liegen in der Eifel auch Andacht und Jeckerei, Aberglaube und Frömmigkeit. Die an Melancholie reiche Karwoche muss früher zu Schabernack animiert haben: „Palemwoch ös Schelmwoch“. Beim Kar-Klappern ziehen die Kinder mit allerlei Krach machenden Instrumenten, Klappern und Ratschen, durchs Dorf und ersetzen die in der Gründonnerstagsliturgie verstummten Kirchenglocken. Dass das keinesfalls todernst geschah, dafür verbürgt sich Peter Mies. So klapperten die Floisdorfer Messdiener im Takt, und um den zu halten, intonierten sie morgens folgenden Klapperspruch: „Stoht op, stoht op, de Sonn jeht op“. Zur Messzeit hieß es: „Zesamme unn ze Hoof, wer datt net hüert, öss doof“. Und zur Mittagsglocke: „Medaach, Medaach, wer Honge hätt, der schlaach“. Reiner Wimmerer, der 1907 aus der Eifel nach Hürth „auswanderte“, überlieferte: „Hüürt ihr Löckcher, lott Üch sache/ de Jlocke senn no Rom jefahre,/ löck Morjenjlock, Päns, us em Bett,/ söns kütt de Vatter mem Besemssteck“. Die Mittagsversion aus Düttling (Stadt Heimbach) lautet ähnlich wie bei Peter Mies: „Medaach Medaach/ Wer jekauch hätt, der laach/ Wer kee Fleesch hätt, der schlaach.“


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