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Manni kallt Platt: Knibbelskroom

Arbeit ist heute das halbe Leben. Früher war es fast das ganze. Trotz allem aktuellen „Kühm“ (Stöhnen) und „Jöhmer“ (Jammer), „fröhder“ gab es kaum etwas anderes als „Brack“ und „Vröößel“, vor allem am Bleiberg, wo die Vorfahren nicht nur Bergleute, sondern „nebenbei“ auch noch Bauern waren. Das Arbeitspensum der Frauen war nicht minder umfangreich, ihr „Schacht“ waren Küche, Stall, Garten, Feld und „Bösch“ (Wald) und das sieben Tage die Woche.

Die Männ hatten in der gewerblichen Arbeit sechs Daach de Woch, denn auch der Samstag war Werktag, zehn böss zwöllef Stond am Daach, onge Daach. Mein Großvater „Klöös“ (Nikolaus) und sein unverheirateter Bruder Anton bewirtschafteten den Bauernhof gemeinsam, der eine ackerte und molk am Morgen und ging abends zur Spätschicht, der andere arbeitete morgens im Erzabbau und übernahm den Hof am Nachmittag. Die Brüder arbeiteten auf der tiefsten Sohle im Bergwerk „Gute Hoffnung“. Da gab es zwei Pfennig mehr pro Stunde. Man stand bis zur Wade im Wasser . . . „Vröößel“ steht für unermüdliches Arbeiten. Das Verb ist „vröößele“. Andere Verben, die für harte und unter widrigen Umständen zu verrichtende Arbeiten stehen, sind „braßele“ und „bracke“. „Ne Wöhless“ ist einer, der im Wortsinn „wühlt“, also meinethalben mit großem Fleiß, aber planlos und sinnlos. „Ne Broschpitte“, einer, der „broscht“, stellt nur Unbrauchbares („Brosch“) her. Das Ergebnis unprofessioneller Arbeiten wird auch „Murks“ genannt. „Küdele“ steht für unsachgerechte Arbeit, „piddele“ für kleinteilige Beschäftigung ohne Effizienz. Körperliche Schwerstarbeit verlangt „ze bracke wie e Päerd“. Widersinnige Tätigkeiten, die man oft gegen seinen Willen tun muss, werden mit dem Begriff „Ühlespejelsärbeet“ bezeichnet. Knifflige Tätigkeiten werden „Knibbelsärbeet“ oder „Knibbelskroom“ genannt.


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