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Manni kallt Platt: Me-nu-e

Ein Eifelbauer hat sich anlässlich von DLG-Messe und Landwirtschaftskongress in Deutz in einem kleinen Hotel eingemietet, das auch über ein feines „Restorang“ verfügt. Am letzten Abend beschließt er, „für sich alleen fein jet eisse ze john“, also das Restaurant für eine erlesene Mahlzeit aufzusuchen.

„Höck bestells de De ens jett, watt De von de Heem net kenns“, nimmt er sich vor, also ein Gericht, das er in der Eifel noch nie serviert bekam. Er studiert die Speisekarte, verwirft als erstes „Suppe“, die es zu Hause auf dem Hof vor jeder Mahlzeit gibt, und danach auch Rind-, Schweine- und Geflügelgerichte, die er alle genügend zu kennen glaubt. Schließlich stößt er in der Karte auf etwas Unbekanntes, nämlich „Me-nu-e“, wie er umständlich buchstabiert. Das kennt er nicht . . . Der Kellner verbessert ihn zwar sprachlich („Das heißt Menü!“), bringt aber rasch die „Zupp“. Der „Buur“ ist empört: „Watt öss datt dann?“ fragt er die Bedienung aufgebracht. „Entschuldigen Sie bitte, mein Herr, aber das ist Suppe“, rechtfertigt der Ober. „Daht sehn ich“, entgegnet der Bauer: „Ich hatt äver kenn Zupp bestallt, ich hatt Me-nu-e bestallt.“ Der Kellner kleinlaut: „Aber die Suppe ist doch der erste Gang von dem Menü . . .“ Der Eifeler schnaubt: „Ieschte Jang? Ich jeffen Dir jetz ieschte Jang. Wenn De Dir die Zupp net flöck schnaps un mir datt Me-nu-e brängs, dann maachen ich De hee en Frittebuud uss dämm Döng!“ Um weitere Eklats zu vermeiden, lässt der Küchenchef sämtliche Bedienungen aufmarschieren und den Bauern mit allen Leckereien bedienen, die Küche und Keller zu bieten haben. Am Schluss servieren sie Eis, Pudding, Mokka, eine handgedrehte Havanna und einen unverschämt teuren alten Cognac. Der Bauer ist hochzufrieden, gibt 50 Pfennig Trinkgeld und behauptet später: „Su jett Feins wie e Me-nu-e hann ich ze Lebbdaach noch net jeiße!“


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