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Manni kallt Platt: Mömm Düvel jespellt

„En Hambursch steht e Denkmohl für ne Mann, der hätt sich dued jemisch“, ist ein beliebter Scherzspruch unter „Kaatbrööde“ (Karten-„Brüdern“), wenn der, der gibt, nach ihrem Geschmack die Karten zu lange mischt.

Auf den Eingangsspruch pflegt einer in der Runde noch einen draufzusetzen mit den Worten: „Jaa, unn dämm seng Frau kritt noch nett ens Rente.“ Auch wenn keiner die Frage stellt, warum denn die Witwe des sich selbst totmischenden Kartengebers keine Pensionsansprüche hat, folgt die Begründung auf dem Fuße: „Der wohr nämlich jar net drahn!“ „Mannslöck“, explizit „Kaatbrööder“, lieben das Kartenspiel, „Fraulöck“ hassen „de Kaat“ und „et Kaate“, weil ihre „Männ“, die „Kääter“, darüber Zeit und Stunde und mitunter auch ihre Verantwortung für die Familie vergessen und Haus und Hof verlieren. „Höngert de Kaat unn hönger dr Kann, wid männije zem ärme Mann“, hinter Spielkarten und Bierkrug wird mancher zum armen Mann. Mit dem Kartenfächer auf der Hand und der Schnapsflasche am Hals lässt der wirtschaftliche Niedergang meist nicht lange auf sich warten. In Eifellegenden wie der vom „Kartstein“ an der Kakushöhle bei Dreimühlen lassen sich Bauern aufs Glücksspiel mit dem Teufel ein. Junge Frauen im heiratsfähigen Alter riet man früher: „Hieroot joo kenne Käter. Der kennt keene Jott unn kee Jebott unn kaat dich ömm Huus unn Hoff“. Der Mundart-Schriftsteller Fritz Koenn sieht es nicht ganz so dramatisch. Er beschreibt einen „schlauen Kääter“, der am Abend in der Wirtschaft nicht nur seinen letzten Heller verspielt hat, sondern mehr als er überhaupt besitzt. Der Mann steht auf und spricht zu seinen sprachlosen „Kaatbröödern“: „Do hann me äve noch ens fein jetupp: Ihr hatt nüüs veloore – unn ich hann nüüs jewonne.“ Sprichts und geht nach Hause . . .


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