Seitenlogo
mn

Manni kallt Platt: Schmetz Klär, Taatebär

Ob uns das nun gefällt oder nicht: Unsere sprachlichen Vorfahren waren sehr erfindungsreich und wenig empfindlich mit Begriffen für andere Menschen, die sie nicht für makellos hielten. „Flögg“ (wie im Flug) und „lu-ertfäerdisch“ (leichtsinnig) verpassten sie ihnen Spottnamen - von „Aaschkrampe“ über „Bettsecker“, „Drössköbbel“, „Eierbär“, „Fuulhof“ usw. bis „Zobbel“.

Für taktlos wird ein „Hunnes“ gehalten, für wehleidig en „Kühmbretsel“, für ungepflegt der „Ußel“ und für neunmalklug der „Vokatiives“. Tollpatschige und schwerfällige Frauen wurden „Vomsch“, „Maschien“, Apparat“ oder „Fettwammes“ gerufen. Besonders anschaulich für weibliche Wesen mit großer Körperfülle und wenig Eleganz war der Ausdruck „Taatebär“. Wie mir der Bleibuirer Dorfchronist Franz-Josef Hahn erklärte, kommt das Wort von der „Tortenbare“, einer Brettertafel, auf der das Backwerk der einzelnen Haushalte eingesammelt und zum Gemeinschaftsbackhaus transportiert wurde. Die von zwei Männern getragene „Taateboor“ schwankte und wippte dabei umso mehr, je schwerer sie beladen wurde. Wir riefen einem scherfälligen Mädchen Klara im Dorf hinterher: „Schmetz Klär, Taatebär“. In ihren Bewegungen ungelenke Menschen werden „stief Jedresse“ genannt, unsaubere „Drössköbbel“, welche ohne eigene Meinung „Jipsfijur“ und schmutzige „Schmärlappe“, „Mössbär“ oder „äkelisch Dier“. Ist man lediglich unordentlich, kommt man als „Hallefjehang“ davon. Tritt zum schlechten Anblick der Geruch, so wird der „Zobbel“ zum „Stenkhupert“, oder „Stenkpott“. Für weinerliche Zeitgenossen gibt es viele Begrifflichkeiten wie „Tränedier“, Tränejöbbel“, „Jaahmelappe“ oder „Hüüldöppe“. Unzuverlässige Menschen nennt man „Schloot“, unverträgliche „Kreppebesse“, ungehobelte „Klöppel“, oberflächliche „Flaabes“ und solche mit viel Geduld „Lamm Joddes“.


Meistgelesen