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Manni kallt Platt: So spricht kein Mensch . . .

Sagt ein Kölner „dämmletz“ (unlängst) zur mir: „So wie Du spricht kein Mensch auf der Welt“. Ich habe ihm geantwortet: „Doch, komm mit in der Kreis Euskirchen, doh zeech ich De öve 191.000, die su kalle wie ich!“ Wobei ich zugeben muss, das ich da „ahnjejeffe hann“: Nicht alle (Ur-) Einwohner sind auch Native-Speaker . . .

Und Plattkaller aus Nachbarecken reden auch zuweilen etwas anders als unsereine(r), und das kommt uns dann selbst zwar nicht spanisch, aber komisch vor, wie im Sprachexkurs, den Ludwig Prinz aus Hausen mir einmal gab: „Hei säht“ (er sagt), begann er: „Hei säht, sei säht“ (er sagt, sie habe gesagt), „Su, säht sei“, habe sie gesagt, „hät häer jesaaht“ (habe er gesagt), „sull datt senn“ (könnte es sein…), „datt sei dat säht“ (dass sie sagt), „datt häer dat soll jesaaht hann?“ (dass er das gesagt haben soll). Eine weitere Lehre erteilte Prinz in Sachen Liebesleben und Frauenkunde. So sage der Rureifeler, wenn er einerseits die Rückenpartie einer Dame sehr attraktiv findet, die gute Figur aber nicht recht zur faltigen Gesichts- und Vorderpartie passen will: „Von henge Lyzeum, vun vürre Museum . . .“ Kirmesliebeleien waren mitunter ehestiftend, erloschen aber ebenso oft wie Strohfeuer. Namentlich alte Juffern und Witwen, die sich kurzzeitig verliebt hatten, mussten sich in der Ernüchterungsphase anhören: „Ahl Schüere brenne joot“, alte Scheunen fangen leicht Feuer. Führte die Kirmesliebe hingegen rasch zum Traualtar, sagten die Leute nicht minder spöttisch: „Ruckzuck en Popp jekoof unn treck am Kroom jehierod.“ Führte die Kirmesliebe oder ein sonstiges Tête-à-tête zur Schwangerschaft, dann spotteten die Dorfgenossen – allerdings mit einem gewissen Unterton von Anerkennung: „Et ieschte Mohl probiert, unn se konnten et att!“


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