Seitenlogo
mn

Manni kallt Platt: Stoff

In einem Eifeler „Jehöösch“ (Haus und Hof) finden sich meist „Köch“, „Schloofzömmere“, „Äerpelskelle“ (Kartoffelkeller), „Hohndesch“ (Hühnerstall mit Schlafstangen und Nestern für die Eiablage), Jeeße-, Söu- und/oder Köhstall, „Holzschopp“ (Schuppen für Brandholz) und manchmal, aber längst nicht immer „e Wonnzömme“. Gewohnt aber wurde - was sage ich? – „gelebt“ („jelövv“) wurde in der „Stoff“ (helles „O“).

Die „Stoff“ (Stube) ist das Herzstück des Hauses. Sie ist nicht so groß wie ein Wohnzimmer und längst nicht so gut ausgestattet wie „en joot Stoff“ (gute Stube). Aber in ihr versammeln sich alle um Stoffedesch (Tisch), Bank und Ofen. „En de Stoff“ verbrachte die Familie Mahlzeiten und Freizeit. Die Stube war der einzige Raum, der selbst im frostigen Winter durchgängig beheizt wurde. In ihr wurde „joot jestauch“. Oft glühte der Kanonenofen . . . In manchen „Stoffen“ befand sich über dem Ofen ein Loch in der Decke, durch das Wärme nach oben zog, damit es „ovenop“ („oben auf“, also in den Schlafzimmern ohne eigene Heizquelle) wenigstens frostfrei blieb. Meine „Jött“ Elisabeth („Lies“) war am 27. Dezember 1901 geboren worden und beim Geburtstagskaffee saßen um die 15 Personen in der drei mal vier Meter großen Stoff um den Tisch. Die Hälfte waren Männer und „all Mannslöck“ „peffe“ (rauchten): Pfeifen, Zigarren, Zigaretten. Und die Frauen und Kinder rauchten mit – es war zu kalt, ein Fenster zu öffnen. Deshalb rauche ich wahrscheinlich noch heute „de Pief“. Das „gute Zimmer“ nebenan, doppelt so groß und doppelt prächtig möbliert, blieb ungeheizt und ungenutzt. Es wäre den Gästen nicht „jemöötlich“ genug gewesen. „Wohnzimmer“ wurden nicht wirklich bewohnt, sie dienten unter anderem als Kühl- und Lagerraum, zum Beispiel nach dem Schweineschlachten zur Zwischenlagerung von Fleisch, Speck und Fett für die Wurstverarbeitung (Wu-eschte).


Meistgelesen