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Manni kallt Platt: Waeschsjangs

Wenn ein Eifeler etwas ganz nebenbei erledigt, „mäht häer oder seij et »waeschsjangs«“ und das bedeutet „während des Ganges“, also ziemlich im Wortsinn „während man des Weges geht“, also „in einem“. „Ich wohr jrad en Kall, do hann ich De waeschsjangs e paar von der selde Schrüüfje, die De jesooht häss, von Hö-ernschens möttjebraaht“.

Womit ich Euch, liebe Leser, „wäschsjangs jett onge die Wess jeknommelt hann“, nämlich die Erinnerung an eine Institution im Altkreis Schleiden/Südkreis Euskirchen, nämlich die zwangsläufige Erinnerung an den legendären Eisenwarenladen der Geschwister Hörnchen in der Trierer Straße in Kall. Dort gab es alles, was es auf dem Sektor gab, und zwar genau in der Menge, in der man es brauchte - und es gab Skonto und Rabatt, ungefragt und kostenlos, wie die zum Eisenteil gehörende Fachberatung. Man kann aber jemandem sprachlich nicht nur etwas Positives „onge de Wess knommele“, der Ausdruck meint je nach Zusammenhang auch, etwas unter die Weste gesteckt zu bekommen im Sinne von „in die Tasche lügen“, „einen Bären aufbinden“. „Do hann ich se Kirmes om Ball waeschsjangs ördentlich jeplott kreije“, sagte der Kirmesgast, der am Rande eines Tanzvergnügens in eine landesübliche Kirmesschlägerei verwickelt wurde. Verwandt mit „waeschsjangs“ ist „ajangs“, so Mundartexperte Fritz Koenn. Er lässt die „Noobesch“ (Nachbarin) jemanden bitten, ihr Zwiebellauch von einer Bekannten mitzubringen: „Wenn de lantz Zöff küss, könnste me va dämm ajangs jätt Öllechspiefe motbrenge.“ Allerdings ist „waeschsjangs“ auf die Parallelität von Ort und Zeit gerichtet, „ajangs“ nur auf die Gleichzeitigkeit im Sinne von „irgendwann, vorerst, bald jetzt“. Exotische Eifeler Wortverwandte von „waeschsjangs“ und „ajangs“ dürften als ausgestorben gelten: „atreens“, „ennijeweich“, „enn/aan eenem“ und „mommsellevije“.


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