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Quagges

Schimpfwörter sind in der Eifel ein weites Feld, aber auch ein schwer zu beackerndes. „Quagges“ etwa ist der Ausdruck für einen kleinen Menschen, der auch anschaulich „Köttel“ oder „Stoppe“ genannt wird. Falls noch kleiner als klein auch „Futzstoppe“. Darunter kann man sich immerhin eher etwas vorstellen als unter dem Begriff „Quagges“.

Ähnlich undefinierbar verhält es sich mit „Nötelefönes“, einer Art Eifeler Phantasie-Heiligen, dem im Volksmund sogar das Patrozinium einer in Wirklichkeit nicht vorhandenen Kapelle im Wildenburger Ländchen als „Heiliger Nötelefönes va Bänebersch“ angedichtet wird. Die abnehmbare Reliquie der Heiligenfigur, ein Dicker Zeh, findet einem üblen Ondit zufolge bei der lokalen Heilung entzündeter Mandeln Verwendung – und beim Kurieren entzündlicher Stellen am anderen Ende des menschlichen Verdauungstraktes. Sprachlich schwer zu eruieren sind der „Schauter“ (verwandt mit dem englischen to shout = rufen?), das „Quisel“ oder der „Bellrämmel“, wobei das Eigenschaftswort „quiselig“ und das Tätigkeitswort „bellen“ im Sinne von „die Klappe aufreißen“ gute Wegweiser zum Ursprung dieser Wörter sein könnten. Relativ klar definierbar hingegen sind Schimpfwörter wie „Blötschkopp“, ein Mensch mit Dellen im Haupt, die die Denkfähigkeit beeinträchtigen, „Quatschkopp“ (Vielredner), „Schwaadlappe“ (dito, kommt von „de Schnöss schwaade“) sowie „Suffnas“ oder Suffkopp“ für Zeitgenossen, die vornehmlich vergorene Getränke in die unterhalb der Nase dafür vorgesehene Körperöffnung schütten. Im Nachbarkreis Ahrweiler, wo die Menschen fast den gleichen Slang haben wie im Kreis Euskirchen, kennt man einige interessante sich selbst erklärende Titulierungen wie „Husecker“, „Muffejänge“, „Muuzepuckel“, „Schablonedänzer“, „Quatschtante“, „Pussierstengel“ und „Sockemolli“.


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