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Spielt die „Musick“ schon?

Im Dialekt der Nordeifel wird „Musik“ wie „Musick“ ausgesprochen. Gemeint sind nicht nur Kompositionen, sondern auch Musikvereine. Der Eifeler, der ein Instrument beherrscht, „öss en de Musick“ – wer es erst noch „liere well“, „jeht en de Musick“. Hat einer Mumms in den Knochen (Temperament), dann sagt man: „Mozacke, do öss äve Musick drenn!“

„Danzen se att?“ fragt der blinde Keyboarder einer Eifeler Tanzkapelle den tauben Gitarristen, der zurückfragt: „Spelle me dann att?“ Der Umgang mit körperlichen Handicaps und geistigen Defiziten in der Eifeler Mundart darf als locker bezeichnet werden. Dabei schreckt der Linksrheinländer auch nicht vor blasphemisch anmutenden Scherzen über die Heilungswunder der Bibel zurück. Es herrscht Skepsis, ob der Lahme wirklich lahm, der Taube taub und der Blinde blind waren, ehe sie oft kraft eigenen Glaubens wieder gehen, hören und sehen lernten. „»Ens kicke« saht der Blönk für dä Doof“, heißt es in einem Sprichwort, „»mal sehen«, sprach der Blinde zum Tauben, „off dä Lahm och sprönge kann“, der Lahme springen, sich also im weiteren Sinne fortzubewegen in der Lage ist. Noch komplexer stellt sich die Frage, wie Menschen zu dem Ruf kommen, sie seien „verröck“, „beklopp“, „jeckisch“, „rammdösisch“, „raadedoll“, „betitsch“, „plemmplemm“ oder „mömm Bömmel jeklätsch“. „Ne Hau mött de Wixbüersch“, ein Schlag mit der Schuhwichsbürste, ist als Ursache keineswegs ausgeschlossen. „Ne Jeck“ hat „de Melle“ (Blattlausart), „de Nük wärem“ (Babyschnuller heiß gelutscht), „ene Ratsch em Kappes“ (Riss in der Schädeldecke), „ene Stech“ (Stich), „se net mieh all em Koffe“ (unvollzähliges Reisegepäck), „se net mieh all em Seff“ (Siffon), „op de Latz“ (Latte) oder „em Kaaste“ (Kasten). Oder „her hät eene drbeij, der die andere dörjeneen wirp“, „de Söck am kieme“, „et Schaus eruss“ oder „ne Hau“.


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