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Undinge

Datt öss e Ondöng, ein Unding: Die Vorsilbe „On-“ verwirft im rheinfränkischen Eifeler Platt Dinge als untauglich. Eine dickliche Frau („Maschien“, „Vomsch“, „Fettwammes“) etwa öss „onfazzönglisch“. Ein Frechdachs gilt als „onjescheck“, er ist damit keineswegs im Wortsinn ungeschickt, sondern ein Mensch ohne Benimm („Jescheck“) unn „freich wie Katzedress“ (dreist wie Katzendreck).

„Onjescheckten Hongk“ ist das Schimpfwort auf einen wenig emphatischen Grobian. Er ist „onschobeniert“, ein ausgemachter Flegel („Vläjel“), vor dem die Mutter ihre Tochter warnt: „Van sunem onschobenierte Oos loss de Föngere, Fina, datt röpsch De söss noch baschtisch op!“ Vor so einem unmanierlichen Aas (auch „Drösskärel“, „Drecksack“) lass die Finger, Josephine, das „stößt Dir sonst noch schwer auf“ im Sinne von „Das wird Dir sonst leidtun“. Dann doch lieber „onbestaht“ (unverheiratet) bleiben… Wenn etwas in der Eifel „onverhohts kütt“, also nicht „ömmien vier Uhr“ (ungefähr um 16 Uhr) geschieht, dann kommt es hochdeutsch aus heiterem Himmel, überraschend, völlig unerwartet: „Onverhoff öss off!“ „Onrejier“, unaufgeräumtes Durcheinander, Ordnungslosigkeit, hingegen hat auf ihre Art System. Ehe „Onrejeer“ im Hause herrscht, ehe „Ongen-oven“ (wörtlich unten-oben) dominiert – und zwar gründlich vom „Äerpelskelle“ (Kartoffelkeller) „böss op de Spichel“ (Dachboden) - vergeht seine Zeit, in der sich aller „Onroht“ erst ansammelt unn nach häufigem hin- und her verlegen „et öngesch ze övesch jeröt“. Wer sich im Chaos wohlfühlt, ohne „de Plack ant Liev ze kreije“ (Ausschlag zu bekommen), „öss ne onrejierte Schludrian“ oder „en ahl Schlonz“. Wem Unordnung und Dreck jedoch „Onduch“ (Unbehagen) bereiten, bei dem regt sich der Sauberkeits- und Ordnungssinn immerhin noch, er oder sie sind „onpässisch“ ob des ganzen „Onrejier“ und begehren dringend „opzerühme“.


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