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Wenn Dröss Möss witt . . .

„Datt stech em Holz“, sagt der Eifeler und meint damit einen Makel bei einem anderen Zeitgenossen, den er für unauslöschlich hält. Nach dem Motto: „Der kann jarnett angesch, datt stech beij dem em Holz“. Das Sprichwort kommt aus dem Holzhandwerk.

Zimmermann und Schreiner „kühmen“ (stöhnen) schließlich auch, wenn sie Einschlüsse in einem Baumstamm, Balken oder Brett entdecken, wie zum Beispiel eingewachsenen Stacheldraht oder Granatsplitter, was nach dem Krieg gar nicht mal selten der Fall war. Ein anderes Sprichwort beleuchtet eine hochdeutsche Weisheit, „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, aus rheinischer Sicht so: „Hätt-ich unn Wär-ich unn Wenn, datt senn dreij ärme Männ“. Will sagen: Wer nur in der Möglichkeitsform lebt und tatsächlich nichts anpackt und bewerkstelligt, der ist eine arme Kreatur. „Stroßeläächer – Huuskrächer“ sind Zeitgenossen, die in aller Öffentlichkeit einen lammfrommen und ausgesprochen freundlichen Eindruck machen, deren Lächeln sich aber hinter den Kulissen als ritualisiertes Zähnefletschen entpuppt. Wer vorne vor Publikum nur mühsam die Fassade wahrt, der „Stroßeläächer“, der auf der Straße lacht, ist oft gleichzeitig einer, der „ze Huus“ Krach schlägt. Ein weiteres Eifeler Sprichwort ist dem klugen Menschen gewidmet, der einmal gewonnenes Gut nicht leichtfertig vergeudet, sondern für schlechte Zeiten sammelt: „Der melkt net en enne Korff (Korb), der hält enne Emme (Eimer) dronge!“ „Huufädisch Mensche“, „Stronzböggele“ und „ennjebeldte Pinsele“ sind hochnäsige Kreaturen, die alles Gute dieser Welt in ihrer eigenen Persönlichkeit versammelt glauben. In Wirklichkeit sind sie oft ungenießbare Aufschneider, denen ein Eifeler Sprichwort gewidmet ist: „Wenn Dröss Möss witt, dann welt e jefahre währe . . .“


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