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Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

Nach dem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im September setzt sich die „Herbstbelebung“ im Bezirk der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen auch im Oktober fort.

Für Agenturleiterin Ulrike Mohrs spiegelt sich darin einerseits die übliche saisonale Entlastung. „Es zeigt uns aber auch, dass der Arbeitsmarkt in der Region noch immer sehr robust ist. Vor allem die hohe Zahl an gemeldeten offenen Stellen lässt uns auch für die kommenden Monate optimistisch bleiben.“ Für die Region rund um Koblenz bedeutet dies in Zahlen: Zum Monatsende zählen die Statistiker in der Stadt 3.664 arbeitslose Menschen, das sind 82 weniger als vier Wochen zuvor und 4 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,2  auf 6,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,3 Prozent. 4.476 arbeitslose Menschen weist die Statistik für den Landkreis Mayen-Koblenz aus – 270 weniger als im September und 442 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 3,9 Prozent und liegt damit um 0,2 Prozent unter dem Vormonat und um 0,4 Prozent unter dem Vorjahr.  Ein Blick auf die Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), die sich mit Arbeitslosigkeit beschäftigen: In der Versichertengemeinschaft nach SGB III – also bei jenen Menschen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind – sinkt die Arbeitslosigkeit in der Stadt um 9 (Vormonat) beziehungsweise 10 (Vorjahr) auf nun 989. In der Grundsicherung nach SGB II – bei den so genannten Hartz IV-Empfängern – zählt die Statistik zum Monatsende 2.675 Koblenzerinnen und Koblenzer. Das sind 73 weniger als vor vier Wochen und 6 mehr als vor einem Jahr. Im Landkreis werden derzeit 1.831 Menschen dem SGB III zugeordnet, das sind 150 weniger als im September und 129 weniger als vor einem Jahr. In der Grundsicherung nach SGB II werden 2.645 Frauen und Männer gezählt, im September waren es noch 120 und vor einem Jahr sogar 313 mehr.  Erfreulich bleibt die Auswertung des Stellenmarktes. 1333 Angebote wurden dem Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen aus Stadt und Landkreis gemeldet. Damit registriert die Arbeitsagentur zurzeit in der Region 3641 offene Stellen.  Mit der Veröffentlichung der Oktoberstatistik zieht die Arbeitsagentur auch Bilanz zum Ausbildungsjahr 2014/15, das Ende September offiziell abgeschlossen wurde.  Wie seit Jahren üblich, blieben deutlich mehr angebotene Stellen unbesetzt als Bewerber unversorgt – ein Trend, der sich in der Region bereits früh abzeichnete, denn insgesamt meldeten sich bei der Arbeitsagentur 2.573 jugendliche Bewerber aus Stadt und Landkreis, denen 2.675 Stellen gegenüber standen. Am Ende konnten – rein rechnerisch – 31  junge Leute unter 138 unbesetzten Ausbildungsplätzen wählen. Ein Verhältnis, das auch in anderen Regionen nicht ungewöhnlich sei, erklärt Ulrike Mohrs. „Viele Jugendliche, die sich bei uns melden, entscheiden sich schließlich doch für ein Studium oder wollen erst einmal ein Jahr Freiwilligendienst absolvieren – vielleicht auch, um sich über ihre beruflichen Wünsche klarer zu werden. Das führt dazu, dass eine ganze Reihe von Bewerbern am Ende gar keinen Ausbildungsplatz haben will. Betriebe, die eine Lehrstelle melden, wollen die hingegen in der Regel auch besetzen.“    Hinzu kommt, dass Wunsch und Angebot sich nicht immer decken. Sehr deutlich wird das auch in der Region am Beispiel des Gastgewerbes, dessen Berufe ursprünglich weder auf Seiten der Bewerber zu den am häufigsten nachgefragten, noch von Seiten der Betriebe zu den am meisten angebotenen Lehrstellen gehörten. Am Ende des Ausbildungsjahres kam jedoch rund die Hälfte der unbesetzten Stellen aus dieser Branche, während kein einziger der unversorgten Jugendlichen Lust verspürte, einen dieser Ausbildungsplätze ins Auge zu fassen.  „Natürlich versuchen wir, junge Menschen auf Alternativen aufmerksam zu machen und ihnen Berufe ans Herz zu legen, die in der Region stark nachgefragt sind und deshalb gute Zukunftsperspektiven bieten. Dabei müssen wir jedoch immer die persönlichen Fähigkeiten und Interessen der Bewerber im Blick haben. Zwingen können und wollen wir niemanden – nicht einmal zu seinem Glück“, betont Agenturleiterin Mohrs.  Gerade das Gastgewerbe mit seinen anspruchsvollen Anforderungen auf der einen und den für junge Menschen oft unattraktiven Arbeitszeiten auf der anderen Seite leide zunehmend unter den rückläufigen Schülerzahlen. Umso größer seien gerade hier die Hoffnungen, die mit dem Zuzug junger Flüchtlinge verbunden sind – auch wenn es manchmal länger daure, die notwendigen Voraussetzungen für eine Ausbildung zu schaffen, als allen Beteiligten lieb sei. „Aber wir sind auch hier mittlerweile auf einem guten Weg.“  Die Vermittlung in Ausbildung wurde von den Berufsberaterinnen und Berufsberatern übrigens am 30. September keineswegs eingestellt. „Diese Arbeit wird bei uns grundsätzlich fortgesetzt, solange der Lehrstoff der Berufsschulen von den Spätstartern noch aufgeholt werden kann. Schließlich kommt es immer wieder vor, dass junge Leute ihren Ausbildungsplatz nach wenigen Wochen wieder aufgeben und so jemand anders doch noch zu seinem Traumjob kommt. In anderen Fällen entscheiden sich Bewerber und Arbeitgeber nach anfänglichem Zögern später doch noch füreinander. Und allen Bewerbern, die tatsächlich nicht zum Zug kommen, bieten wir eine sinnvolle Alternative – wie etwa eine Einstiegsqualifizierung, mit der sie am Ende doch noch zu ihrem Ziel kommen  können.. " Foto: Archiv


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